Kommentar zur Opel-Bilanz Ende der Durststrecke

Meinung | Frankfurt · Dass der Autobauer Opel nach 20 Jahren wieder einen Gewinn verzeichnet, ist schon eine Leistung. Der Erfolg wird nur durch kleine Kratzer geschmälert. Ein Kommentar.

 Das Opel-Werk in Rüsselsheim.

Das Opel-Werk in Rüsselsheim.

Foto: dpa

Mit vor stolz geschwellter Brust konnten PSA-Chef Carlos Tavares und Michael Lohscheller das Zahlenwerk von Opel präsentieren. Und beide haben allen Grund, stolz zu sein: Ein Gewinn nach 20 Jahren Durstrecke und fortwährenden Verlusten bei Opel ist schon eine Leistung. Dass der mit fast 860 Millionen Euro auch noch ziemlich hoch ausfällt, umso mehr. Dass Opel bei seinen Verkaufszahlen auch durch Rabatte und Eigenzulassungen nachhelfen musste, ist ein Schluck Wasser im Wein, mehr nicht. Denn nicht nur Opel, auch andere Autokonzerne haben im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres spürbar Gegenwind bekommen, Opel ist also nicht das einzige Unternehmen, das in der Konkurrenz um die Kunden zum Mittel von Preisnachlässen greifen muss.

Sorgen allerdings sollte machen, dass Opel weiter Marktanteile verliert. Denn das zeigt einen Kratzer in Sachen Attraktivität der Autos. Mag sein, dass der ein oder andere Kunde lieber zu einem preisgünstigeren Peugeot greift, wenn die Plattformen beider Wagen sich ohnehin gleichen und aus einem Haus kommen. Das ist ein möglicher Nachteil der deutsch-französischen Kooperation. Und noch ist die Frage offen, ob er den Vorteil überwiegt: Im Verbund mit gemeinsamer Technik oder Komponenten für Autos die Kosten senken zu können. Der ausgewiesene Gewinn ist ein erster und ein großer Schritt für Opel. Allerdings wird Opel unter dem neuen Konzerndach in den kommenden Jahren noch zeigen müssen, dass der traditionsreiche Autobauer auch langfristig Gewinne erwirtschaften kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort