Weltwirtschaft ist belastet Die Corona-Krise gefährdet Millionen Jobs

Genf · Die Internationale Arbeitsorganisation befürchtet allein im zweiten Quartal infolge der Corona-Krise den Wegfall von mehr als 300 Millionen Arbeitsplätzen weltweit. Die Zahlen sind aber mit Vorsicht zu genießen.

 Blick über einen Container Terminal im Hamburger Hafen. Die Auswirkungen der Corona-Krise lassen weltweit das Geschäft deutscher Unternehmen im Ausland einbrechen.

Blick über einen Container Terminal im Hamburger Hafen. Die Auswirkungen der Corona-Krise lassen weltweit das Geschäft deutscher Unternehmen im Ausland einbrechen.

Foto: dpa/Christian Charisius

Die Corona-Pandemie wird nach Befürchtungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) verheerende Auswirkungen auf die Beschäftigten und die Volkswirtschaften haben. Alleine im laufenden zweiten Quartal 2020 drohen nach ILO-Schätzungen global rund 305 Millionen Jobs vernichtet zu werden. Diese Warnung veröffentlichte die Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen am Mittwoch in Genf. Bei den Jobs geht es um Vollzeitstellen mit einer Wochenarbeitszeit von 48 Stunden.

Das wegbrechende Einkommen bedeute für Millionen von Beschäftigten „kein Essen, keine Sicherheit und keine Zukunft“, warnte ILO-Generaldirektor Guy Ryder. Millionen von Firmen rund um die Welt atmeten so gerade noch. Die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg verursacht laut Ryder beispiellose Störungen im Wirtschaftsleben. Als Sektoren, die von der Corona-Krise besonders stark untergraben werden, nennt die ILO den Groß- und Einzelhandel, die Produktion sowie Beherbergung und Gastronomie.

Die Job-Kalkulationen der ILO basieren auf einem erwarteten Wegfall von Arbeitsstunden im zweiten, dem laufenden Quartal des Jahres, verglichen mit dem letzten Quartal vor der Krise, dem vierten Quartal 2019. Diesen Wegfall von Arbeitsstunden rechnete die ILO in Jobverluste um. Der jetzt erwartete Rückgang der Arbeitsstunden im laufenden Quartal 2020 sei „erheblich schlimmer als zuvor geschätzt“. Anfang April erwartete die ILO noch 195 Millionen Jobverluste im laufenden Quartal. Den veranschlagten massiven Anstieg der Verluste begründete ILO-Chef Ryder mit verlängerten und erweiterten Lockdowns, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen.

Berechnungen sind mit Unsicherheiten behaftet

Zu Beginn des Jahres 2020 lag die Zahl der Arbeitslosen gemäß der ILO bei 190 Millionen. Ryder stellte aber klar, dass die ILO-Berechnungen mit Unsicherheit behaftet seien. Niemand könne in den Corona-Zeiten absolut verlässliche Prognosen zur ökonomischen Entwicklung machen. Wie stark die globale Arbeitslosigkeit im Laufe des Jahres tatsächlich ansteigen wird, sei unklar. Mitte März war die Arbeitsorganisation in einer ersten Bewertung noch von einem Verlust von knapp 25 Millionen Jobs infolge der Corona-Pandemie für das gesamt Jahr 2020 ausgegangen – im schlimmsten Fall.

Nach den Beobachtungen der ILO hat sich die wirtschaftliche Lage infolge der Coronakrise in allen Regionen verschlechtert. In den Ländern Nord-, Mittel- und Südamerikas könne es nach den Schätzungen im zweiten Quartal des laufenden Jahres den größten Arbeitsstundenverlust im Vergleich zum letzten Quartal 2019 geben. Dann folgt die Region „Europa und Zentralasien“.

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