Ifo-Bildungsbarometer Deutsche sind laut Studie für Chancengleichheit

Berlin · Die Deutschen unterstützen laut einer Umfrage mehrheitlich Schritte gegen Bildungsungleichheit. Dabei bevorzugen sie gleichmäßige Förderung.

 95 Prozent der Befragten finden es „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“, allen Kindern ein möglichst hohes Bildungsniveau zu ermöglichen.

95 Prozent der Befragten finden es „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“, allen Kindern ein möglichst hohes Bildungsniveau zu ermöglichen.

Foto: picture alliance/dpa

Gute Bildung soll allen zugute kommen, besonders auch sozial benachteiligten Kindern. So sehen es mehrheitlich die 4000 Bürger und Bürgerinnen, die für das aktuelle Bildungsbarometer des Münchener Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo befragt wurden. „Es findet sich große Zustimmung zu bildungspolitischen Maßnahmen, die auf die Verringerung von Ungleichheiten abzielen“, schreiben die Autoren in ihrem Resümee.

Andererseits lehnen es die Befragten überwiegend ab, dass zuviel Geld zugunsten sozial Benachteiligter ausgegeben wird. So sind die neuen Ergebnisse des jährlich veröffentlichten, repräsentativen ifo-Bildungsbarometer teilweise widersprüchlich. Das Forschungsteam um Ludger Wößmann und Elisabeth Grewenig untersuchte diesmal vor allem die Ungleichheit im bundesdeutschen Bildungssystem – und was die Bevölkerung darüber denkt.

Interessanter- und, wie die Autoren meinen, realistischerweise sehen die Umfrageteilnehmer kaum Chancenungleichheiten in der Bildung zwischen Mädchen und Jungen, sowie zwischen Stadt und Land. Als Ursache für schlechtere Bildung betrachten sie mehrheitlich soziale Probleme und auch die Schwierigkeiten, auf die Einwanderer hierzulande stoßen. 95 Prozent der Befragten finden es „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“, „allen Kindern ein möglichst hohes Bildungsniveau zu ermöglichen“. „Kinder aus armen Familien“ sollten gefördert werden, sagen 94 Prozent. Auch sehr deutlich fallen manche Antworten auf Fragen zur Finanzverteilung aus. 81 Prozent der Teilnehmer befürworten, dass mehr Mittel an „benachteiligte Schulen“ fließen. Auch der Wunsch nach „mehr staatlichen Mittel für Kinder aus schlechter gestellten Familien“ (71 Prozent dafür) und Stipendienprogramme für einkommensschwache Studierende (83 Prozent) wird überwiegend geteilt.

In dieses Muster passen auch Mehrheiten für die „staatliche Übernahme von Kitagebühren“ (78 Prozent). Das dürfte den Berliner Senat freuen, der die Kitagebühren vor einem Jahr abschaffte. Etwa zwei Drittel der Befragten halten außerdem eine „Kindergartenpflicht“ für richtig und plädieren für eine spätere Aufteilung der Schülerinnen und Schüler nach der Grundschule – nicht schon nach der vierten, sondern erst nach der sechsten Klasse. Dies gilt gemeinhin als guter Ansatz, um durch längeres gemeinsames Lernen sozialen Unterschieden etwas entgegenzuwirken.

Allerdings finden sich unter den Antwort-Mehrheiten auch solche, die dieser Tendenz zuwiderlaufen. Auf die Frage „Sollten zusätzliche Bildungsausgaben benachteiligten Gruppen zugutekommen“ meinen über zwei Drittel, dass die Mittel „gleichmäßig“ verteilt werden müssten. So sprechen sich auch 86 Prozent dafür aus, hochbegabte Kinder zu fördern. Gute Bildung betrachten die Bundesbürger quasi als Menschenrecht. Niemand soll dabei Nachteile erleiden müssen – schon gar nicht die eigenen Kinder.

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