Ruhestand ab 55 Deutsche Post weitet Altersteilzeit aus

Bonn · Der Anspruch der Arbeitnehmer auf Altersteilzeit wird bei der Post von sechs auf künftig zehn Jahre ausgedehnt. Mitarbeiter können das Angebot schon ab dem vollendeten 55. Lebensjahr in Anspruch nehmen.

Beschäftigte der Deutschen Post können bald bis zu zehn Jahre Altersteilzeit machen, wenn sie zuvor Entgeltbestandteile dafür gesammelt haben.

Beschäftigte der Deutschen Post können bald bis zu zehn Jahre Altersteilzeit machen, wenn sie zuvor Entgeltbestandteile dafür gesammelt haben.

Foto: picture alliance / Bernd Wüstnec

Beschäftigte der Deutschen Post AG können ab März kommenden Jahres bis zu zehn Jahre Altersteilzeit vereinbaren. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und die Deutsche Post AG haben den 2011 geschlossenen Demografie-Tarifvertrag erweitert. Der Anspruch der Arbeitnehmer auf Altersteilzeit wird von sechs auf künftig zehn Jahre ausgeweitet. Sie kann ab dem vollendeten 55. Lebensjahr genommen werden.

„Die Arbeit bei der Post ist sehr anstrengend“, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis. Der Demografie-Tarifvertrag finde bei den Beschäftigten großen Anklang, da er die Belastung gegen Ende des Berufslebens für einen langen Zeitraum reduziere und zugleich empfindliche Rentenabschläge ausschließe. „Die nun vorgenommene Ausdehnung von sechs auf zehn Jahre ist in der Tariflandschaft bislang einmalig“, so Kocsis.

„Unseren Generationenvertrag nutzen heute bereits rund 25.500 Kolleginnen und Kollegen und sorgen so für ein altersgerechtes Arbeiten in ihrem Beruf vor“, sagte am Donnerstag Thomas Ogilvie, Personalvorstand und Arbeitsdirektor Deutsche Post DHL Group. Durch die Ausweitung könnten Arbeitnehmer noch frühzeitiger mit einer Entlastung in ihrem körperlich herausfordernden Beruf rechnen. Der Generationenvertrag ermögliche es älteren Arbeitnehmern bis zu ihrer Regelaltersgrenze zu arbeiten. Durch die körperliche Belastung insbesondere in der Berufsgruppe der Postboten und Paketzusteller, könne eine Entlastung unter anderem durch eine Reduktion der Arbeitszeit erreicht werden. Momentan seien bereits rund 4200 Mitarbeiter in der Altersteilzeitphase und arbeiteten bis zu sechs Jahre. Im Jahr 2018 hätten sich 2150 Mitarbeiter neu für den Generationenvertrag entschieden.

Über 160.000 Beschäftigte in Deutschland

Die Finanzierung des Generationenvertrags basiert auf drei Säulen: dem angesparten Zeitwertkonto des Arbeitnehmers, in das vor Beginn der Altersteilzeit Entgeltbestandteile eingebracht werden müssen, einer arbeitgeberfinanzierten Aufstockung abhängig vom Nettogehalt sowie einem Demografiefonds, in den alle Arbeitnehmer einzahlen. Aus diesem wird das Gehalt in der Altersteilzeit zusätzlich einkommensabhängig aufgestockt, so dass die Teilnehmer nach Unternehmensangaben zwischen 79 und 87 Prozent des letzten Nettogehalts bekommen. Die Rentenbeiträge werden auf 90 Prozent der Beiträge vor der Altersteilzeit aufgestockt. Die Tarifverträge enthalten keine nach Verdi-Angaben tarifübliche Höchstzahl von Arbeitnehmern, die eine Altersteilzeit beanspruchen können. Sowohl der Mindestumfang des einzubringenden Zeitwertkontos als auch die Einzahlung in den Demografiefonds blieben unverändert, so dass die Verlängerung der Altersteilzeit keine Belastung für die Teilnehmer mit sich bringe, teilte die Post mit.

Die Deutsche Post AG hat über 160.000 Beschäftigte in Deutschland, rund 130.000 davon sind Tarifbeschäftigte. Heute ist das Durchschnittsalter der Teilnehmer am Generationenvertrag 52 Jahre, der jüngste Teilnehmer ist 19 Jahre alt. 66 Prozent der Teilnehmer arbeiten in der Zustellung, rund zwei Drittel sind Frauen. Der Demografie-Tarifvertrag von Deutscher Post AG und Verdi wurde 2013 mit dem Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft ausgezeichnet.

Die Post hat unter anderem damit zu kämpfen, dass durch den Online-Handel zwar der Paket-Bereich floriert, die dafür notwendigen Zusteller und ihre Fahrten aber auch immer mehr kosten. Dadurch musste die Post im Juni eine Gewinnwarnung aussprechen. Die Paket-Sparte wird gerade umgebaut, was zunächst weitere Ausgaben verursacht. Verbeamteten Verwaltungsmitarbeitern werden Frühpensionierungen angeboten.

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