Schritt aus der Krise? Deutsche Bank überrascht mit mehr Gewinn

Frankfurt · Das angeschlagene Geldinstitut profitiert allerdings sehr stark von Einmaleffekten. Im operativen Geschäft sind dagegen weitere Rückschläge zu berichten.

 Die Deutsche Bank erwartet für das zweite Quartal einen überraschend hohen Gewinn

Die Deutsche Bank erwartet für das zweite Quartal einen überraschend hohen Gewinn

Foto: dpa

Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal mehr Gewinn erzielt als erwartet. Mit 700 Millionen Euro vor Steuern lag der um mehr als die Hälfte höher als das, was Analysten im Schnitt erwartet hatten. Und auch nach Steuern blieben mit 400 Millionen Euro gut 240 Millionen Euro mehr übrig als erwartet. Bei starken Abweichungen von den Prognosen sind Banken verpflichtet, ihre Rahmendaten „Ad hoc“, also direkt, zu veröffentlichen. Das schreibt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) vor. Genaue Daten wird die Deutsche Bank am 25. Juli bekanntgeben.

Auf den ersten Blick sei das ein sehr gutes Ergebnis, meint Markus Rießelmann, Analyst von Independent Research. Doch bei näherem Hinsehen zeige sich, dass die Bank stark von Einmaleffekten profitiert habe. So hat sie etwa 100 Millionen Euro erlöst aus dem Verkauf eines Vermögenswertes, auch hier nennt sie bisher keine Details. Zudem wirkten sich Bewertungseffekte positiv aus. Operativ aber musste die Deutsche Bank auch Rückschläge hinnehmen. So verdiente sie im Handel mit Aktien und Anleihen 15 Prozent weniger als zwischen April und Juni 2017, für dieses Geschäft hatten Analysten nur mit einem Minus von zehn Prozent gerechnet.

Immerhin schreitet die Restrukturierung wie geplant voran, 1700 Vollzeitstellen wurden im zweiten Quartal abgebaut auf 95.400. Bis zum Jahresende werde diese Zahl auf unter 93.000 sinken, sagte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Die Kosten sinken auch, weil Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten aufgelöst wurden, statt diese wie erwartet noch einmal aufzustocken. Das Kostenziel von 23 Milliarden Euro für 2018 werde erreicht, versicherte Sewing gegenüber dpa.

Im zweiten Quartal seien die Aufwendungen gegenüber dem ersten Vierteljahr um 700 Millionen auf 5,8 Milliarden Euro gesunken. Wie stark die bereinigten, also nicht nur die einmaligen Kosten gesunken sind, das ist für Analysten besonders interessant. Weitere Einzelheiten zur Bilanz wird er erst am 25 Juli bekanntgeben. Der Aktienkurs aber schoss zwischenzeitlich um fast einen Euro gegenüber dem Schlusskurs von Freitag auf 10,51 Euro hoch.

Das aber könnte auch daran liegen, dass einige Aktionäre, vor allem Hedgefonds, auf einen fallenden Kurs gewettet hatten. Die Deutsche Bank habe die Erwartungen an ihr Quartalsergebnis so stark gedämpft, dass die Analysten im Vorfeld eher pessimistisch gewesen seien, meint Bankenexperte Rießelmann.

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