Wachstumsstrategie erfolgreich Commerzbank knackt bei Neukunden die Millionen-Marke

Frankfurt/Main · Die Commerzbank steckt eine Menge Geld in Kundenwerbung. Der Vorstand ist überzeugt: Das zahlt sich langfristig aus. Eine erste Wegmarke ist nun erreicht.

 Das Schild einer Commerzbank-Filiale vor der Zentrale der Bank in Frankfurt am Main.

Das Schild einer Commerzbank-Filiale vor der Zentrale der Bank in Frankfurt am Main.

Foto: Frank Rumpenhorst

Die Commerzbank hat im umkämpften deutschen Bankenmarkt beim Kundenwachstum ein Etappenziel erreicht.

"Unsere Wachstumsstrategie feiert Bergfest: Wir haben das Zwischenziel von einer Million zusätzlichen Kunden bis zum Ende dieses Jahres erreicht und damit die Hälfte dessen, was wir uns bis 2020 vorgenommen haben", sagte Privatkundenvorstand Michael Mandel den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX in Frankfurt.

Noch im Sommer hatte sich Mandel skeptisch geäußert. Denn wegen des frühen Ausscheidens der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft hatte die WM-Kampagne der Commerzbank nicht so gezogen wie bei früheren Turnieren. Mandel hatte seinerzeit angekündigt, mit "gezielten Kampagnen" im zweiten Halbjahr verstärkt um neue Kunden werben zu wollen.

"Wir haben diese Marke erreicht ohne den eigentlich eingeplanten Rückenwind unserer Kampagne zur Fußball-Weltmeisterschaft", bilanzierte Mandel. "Unser Marketingbudget mussten wir deshalb nicht aufstocken." Die Neukunden kommen etwa je zur Hälfte über die Online-Tochter Comdirect und die Filialbank.

"Die Diskussion über Filialschließungen halte ich für verfehlt", betonte Mandel. "Wir haben seit Jahren stabil rund 450.000 Kundenbesuche pro Tag in unseren Filialen. Hinzu kommen täglich mehr als zwei Millionen Online-Kontakte. Man sieht: Das Digitale ersetzt nicht die Filiale." Die Commerzbank setzt auf einen Mix aus Kleinstfilialen und großen Standorten mit Komplettangebot. "Die Anzahl der Filialen ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass wir die Effizienz unseres Filialnetzes verbessern", bekräftigte Mandel. "Wir suchen aktuell auch Standorte, wo wir neue Filialen aufmachen können."

Die Commerzbank hatte sich im Herbst 2016 zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 insgesamt zwei Millionen zusätzliche Klienten anzulocken. Davon verspricht sich der Konzern mit aktuell rund 13 Millionen Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland langfristig mehr Gewinn.

"Ein neuer Kunde kostet uns zunächst bis zu 200 Euro. Das haben wir nach rund 18 Monaten wieder verdient", erklärte Mandel. "Viele Kunden, die über die Filialen neu zu uns kommen, entscheiden sich wegen des kostenlosen Girokontos für uns." Mandel betonte: "Uns geht es nicht allein um eine fixe Kundenzahl, am Ende wollen wir die Hausbank für unsere Kunden sein. Was wir feststellen ist, dass wir mit neuen Kunden im Schnitt mehr Geschäft machen als mit Bestandskunden."

Insgesamt sei das Umfeld nach wie vor schwierig, aber mit der Entwicklung im Privatkundensegment im abgelaufenen Jahr sei er zufrieden, sagte Mandel. "Wir haben auch in diesem Jahr zugelegt, insbesondere im Kreditgeschäft." Allerdings sei das Ratenkreditgeschäft "noch nicht ganz da, wo wir sein wollen", räumte Mandel ein. "Es hat eine Weile gebraucht, das in Gang zu bringen."

Dank wachsender Zahlen von Privat- und Firmenkunden gelingt es dem Institut, das im September vom Dax in den MDax abgestiegen ist, seine Marktposition zu halten. Im dritten Quartal 2018 verdiente die Commerzbank unter dem Strich zwar deutlich weniger als ein Jahr zuvor. Dennoch will der Vorstand das Gesamtjahr nach zwei mageren Jahren mit einem Gewinnplus abschließen. Den Aktionären wurde eine Mini-Dividende von 20 Cent je Anteilsschein in Aussicht gestellt. Es wäre das zweite Mal seit der Rettung mit Steuermilliarden in der Finanzkrise 2008, dass die Commerzbank einen Gewinn ausschüttet.

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