Mutter von Saturn und Mediamarkt Ceconomy kommt nicht aus der Krise

Düsseldorf · Rote Zahlen, stagnierendes Online-Geschäft: Die Konzernmutter von Saturn und Mediamarkt tut sich schwer. Das Unternehmen setzt auf ein Effizienz- und Kostenprogramm.

 CD-Regal bei Saturn: Der Elektromarkt gehört zu Ceconomy.

CD-Regal bei Saturn: Der Elektromarkt gehört zu Ceconomy.

Foto: picture alliance/dpa

Beim Elektronikhändler Ceconomy warten die Aktionäre weiterhin vergeblich auf durchschlagende Besserung. Am Dienstag hat die Aktie nach der Präsentation der Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 (endet am 30. September) mehr als zehn Prozent verloren. Das Unternehmen schreibt deutlich rote Zahlen, es tritt bei der Umsatzentwicklung auf der Stelle, und selbst das lange Zeit wachstumsstarke Online-Geschäft kommt nur noch auf ein kleines Plus. Immerhin bleibt die Prognose der Unternehmensführung für das Gesamtjahr unverändert, aber auch die klingt mit einem leichten Umsatzwachstum und einem leichten operativen Ergebnisrückgang nicht gerade wie eine Erfolgsstory.

Der Vorstandsvorsitzende Jörn Werner macht keinen Hehl daraus, dass das Unternehmen derzeit vor allem an den Kosten arbeitet. Etwa 600 Arbeitsplätze sollen den bisherigen Ankündigungen zufolge wegfallen. Wie immer in solchen Fällen lautet das Ziel „möglichst sozialverträglich“. Das heißt: Ceconomy setzt auf freiwillige Abgänge in der Belegschaft und will dies auch mittels teilweise hoher Abfindungen erreichen.

Etwa 80 Millionen Euro hat das Effizienz- und Kostenprogramm den Elektronikhändler zwischen April und Juni gekostet. Das wäre deutlich leichter zu verschmerzen, wenn die Geschäfte gut laufen würden. Aber im dritten Quartal 2018/19 hat Ceconomy bei 4,6 Milliarden Euro Erlösen nicht mehr umgesetzt als im gleichen Vorjahreszeitraum. Und selbst wenn man Währungsschwankungen, Zu- und Verkäufe herausrechnet, bleibt nur ein Zuwachs von 0,2 Prozent. Da haben nicht mal die Rabattaktionen im In- und Ausland viel gebracht. Ein bisschen geholfen hat die Tatsache, dass Ostern in diesem Jahr in den April (Vorjahr: März) gefallen ist, aber dafür fehlt ein Ereignis wie eine Fußball-WM, in deren Vorfeld es 2018 einen spürbaren Wachstumseffekt gegeben hatte.

Ceconomy tut sich schwer – mit der Online-Konkurrenz, aber auch damit, dass es die frühere Führung des Unternehmens offensichtlich versäumt hat, die Digitalisierung und die Modernisierung des Logistikapparates rasch voranzutreiben. Der seit dem vergangenen Jahr amtierende Vorstandsvorsitzende Werner und Finanzchefin Karin Sonnenmoser baden die Fehler der Vergangenheit aus.

„Wir müssen das Unternehmen und alle seine Prozesse strikt an den Bedürfnissen der Kunden ausrichten. Die Basis dafür schaffen wir mit der Umsetzung des Kosten- und Effizienzprogramms“, sagte Werner am Dienstag bei der Vorlage der Quartalszahlen. Dies könne nach dem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit den Betriebsräten im Juli beginnen. Das Programm werde Ceconomy wie angekündigt „rund um den Jahreswechsel“ vorstellen. Dass das Online-Geschäft nur noch 1,7 Prozent Wachstum statt früher üblicher zweistelligen Wachstumsraten abgeworfen hat, begründet Sonnenmoser unter anderem mir dem hohen Vergleichswert des Vorjahres, in dem Ceconomy mit einer Mobilfunkkampagne das Geschäft angeschoben hat.

Die roten Zahlen bleiben jedenfalls vorerst. Der Verlust vor Steuern ist von 184 Millionen auf 113 Millionen Euro gesunken, aber das verdankt Ceconomy zum Einen der Tatsache, dass2018 eine hohe Wertberichtigung auf die Metro-Beteiligung angefallen ist und zum anderen diese Anteile dann mit Gewinn an den neuen Metro-Großaktionär EP Global Commerce verkauft worden sind. Das bereinigte Vorsteuerergebnis hat sich noch einmal um 50 Prozent verschlechtert auf minus 45 Millionen Euro.

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