Belgier Johan Vanneste wird neuer Chef am Kölner Flughafen

Köln · Nach einem mitunter skurrilen Streit hat Michael Garvens 2017 seinen Posten als Chef des Kölner Flughafens geräumt. Nun ist ein Nachfolger gefunden - er wechselt aus Luxemburg an den Rhein. Aufsichtsratschef Merz will einen "Kulturwandel" am Airport.

Der belgische Luftfahrt-Manager Johan Vanneste wird neuer Chef am Flughafen Köln/Bonn. Die Entscheidung im Aufsichtsrat des Unternehmens sei einstimmig gefallen, erklärte der Vorsitzende des Gremiums, Friedrich Merz, am Montag in Köln. "Wir verbinden mit Herrn Vanneste auch einen Kulturwandel", sagte der frühere CDU-Politiker. Das betreffe sowohl den Umgang mit den 1800 Mitarbeitern des Flughafens, als auch "die Kommunikation nach außen". Im vergangenen Jahr hatte der langjährige Flughafen-Chef Michael Garvens den Airport nach einem in der Öffentlichkeit eskalierten Streit verlassen.

Vanneste ist 57 Jahre alt und führt aktuell noch den Flughafen Luxemburg. Sein Vertrag in Köln soll spätestens am 1. Juni beginnen, wenn möglich auch schon früher, wie Merz sagte. Er laufe für drei Jahre. Der Belgier ist gelernter Ingenieur für Flugzeugbau, hat in den Niederlanden studiert und auch schon für verschiedene Fracht- und Personenfluggesellschaften gearbeitet. "Ich habe fast alles gemacht", sagte er - auch auf dem Vorfeld und bei der Enteisung von Flugzeugen. In seinem ersten Job sei er Testfahrer für Motorräder gewesen. Vanneste hat drei erwachsene Söhne und will mit seiner Frau nun nach Deutschland umziehen.

Sein Vorgänger Michael Garvens hatte den Chefposten Ende 2017 geräumt. Vorausgegangen war ein erhebliches Hickhack. Zunächst war Garvens als Leiter des Airports angesichts einer Untersuchung über mögliche Unregelmäßigkeiten vorläufig beurlaubt worden. Auch die Kölner Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen Untreue auf. Garvens pochte aber auf Weiterbeschäftigung und kehrte nach einer einstweiligen Verfügung des Landgerichts Köln zu seinen Gunsten an seinen Arbeitsplatz zurück. Die Vorwürfe wies er vehement zurück. Schließlich gingen beide Seiten dann doch getrennte Wege.

Die Aufarbeitung der Vorgänge laufe weiterhin, betonte Merz. "Es gibt für Vermutungen, dass da irgendwelche Untersuchungen vorzeitig abgebrochen werden oder unterdrückt werden, absolut keine Veranlassung - im Gegenteil", sagte er. Sowohl strafrechtlich relevante Sachverhalte als auch zivil- und arbeitsrechtliche Konsequenzen würden untersucht. Ein Abschlussbericht werde bei einer Aufsichtsratssitzung am 29. Juni vorliegen. Dann werde man auch über mögliche Schadenersatzforderungen Beschlüsse fassen. Der "Spiegel" hatte zuvor berichtet, es rege sich Kritik am Krisenmanagement von Merz.

Zu den Herausforderungen für den neuen Flughafen-Chef zählte Merz unter anderem eine Wachstumsstrategie für den Airport. Dieser müsse raus aus "seiner Sandwichposition zwischen Düsseldorf und Frankfurt".

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