Bilanzvorlage bei Bayer Bei den Leverkusenern bricht der Gewinn ein

Leverkusen · Konzernchef Werner Baumann sieht die operativen Ziele des Konzern erreicht. Abschreibungen belasten das Unternehmen.

 „Im laufenden Jahr soll der Umsatz um etwa vier Prozent steigen auf 46 Milliarden Euro“, sagt Bayer-Chef Werner Baumann.

„Im laufenden Jahr soll der Umsatz um etwa vier Prozent steigen auf 46 Milliarden Euro“, sagt Bayer-Chef Werner Baumann.

Foto: dpa

In einem schwächeren Markt ging es mit der Bayer-Aktie am Tag der Bilanzvorlage kräftig nach oben. Über fünf Prozent gewann das Papier auf knapp 70 Euro. Bayer-Chef Werner Baumann wünschte sich 15 derartige Tage. Dann wäre der Kursverlust nach der Niederlage im ersten Glyphosat-Prozess seit August sogar mehr als wettgemacht.

Die Börse überzeugt hat wohl vor allem ein gutes viertes Quartal 2018, wie Analysten sagten. Der Umsatz war gleich um 28,7 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro geklettert, das operative Ergebnis Ebitda vor Sondereinflüssen um 15,8 Prozent. Beide Werte hatte die Erwartungen übertoffen wie auch das Ergebnis pro Aktie.

Wie hat sich Bayer in 2018 geschlagen?

Im vierten Quartal gebuchte Milliarden-Abschreibungen etwa bei rezeptfreien Medikamenten und auf ein Werk in Wuppertal für einen Blutgerinnungswirkstoff, das nicht in Betrieb geht, sowie Anwalts- und Finanzierungskosten für den 63-Milliarden-Dollar-Zukauf Monsanto haben die Bayer-Bilanz belastet. Das Konzernergebnis sank so von 7,3 auf 1,7 Milliarden Euro. Freilich hatten Sondererträge aus dem Covestro-Anteilsverkauf 2017 die Erträge angeschoben. Bayer habe seine operativen Ziele erreicht, betonte Baumann denn auch.

Der Saatgut- und Pflanzenschutzbereich CropScience, in dem Bayer durch den Monsanto-Kauf zur weltweiten Nummer eins aufgestiegen ist, erhöhte den Umsatz um 49 Prozent auf 14,3 Milliarden Dollar. Unterstellt, Monsanto hätte auch 2017 bereits zu Bayer gehört, betrug das Plus 3,1 Prozent. Das operative Ergebnis Ebitda vor Sondereinflüssen legte um 29,8 Prozent zu auf 2,7 Milliarden Euro. In den anderen Sparten von Pharma, über das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten, das besonders unter Druck stand, bis zur Tierarznei, lagen die Ergebnisse unter den Vorjahreswerten.

Wie steht es um die Glyphosat-Prozesse?

Monsanto schiebt zwar die Ergebnisse an. Dessen Unkrautvernichter Glyphosat sorgt aber für eine anschwellende Klagewelle gegen Bayer. Ende Januar waren 11 200 Klagen zugestellt, wie Baumann sagte. Das sind 900 mehr als im November mitgeteilt. Baumann betonte, dass Bayer das erstinstanzliche Urteil im Fall Johnson für falsch halte. Johnson führt seinen Lymphdrüsenkrebs auf Glyphosat und hatte einen Schadenersatz von 78 Millionen Dollar zugesprochen bekommen. Bayer hat Revision eingelegt.

Wie läuft der geplante Stellenabbau?

Bis Ende 2021 will Bayer 12 000 seiner derzeit 117 000 Stellen abbauen. Details dazu nannte Baumann noch nicht. Zunächst müssten Maßnahmen bei dem aufgelegten Effizienzprogramm identifiziert werden und dann mit Mitarbeitervertretern gesprochen werden. „Wir sind ein paar Monate entfernt von konkreten Zahlen“, so Baumann.

Ein „signifikanter Teil“ des Stellenabbaus werde aber in Deutschland erfolgen. Und betroffen sei auch der Forschungsbereich, wie Personalvorstand Hartmut Klusik sagte. In Deutschland, sind betriebsbedingte Kündigungen bis 2025 ausgeschlossen. Deshalb sind Abfindungsangebote aufgelegt worden.

Laufen die geplanten Verkäufe nach Plan?

Ein Teilverkauf im Bereich Dermatologie soll im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden. Bei den rezeptfreien Mitteln Mitteln Coppertone und Dr. Scholls's sowie beim Anteil am Chemieparkbetreiber Currenta sieht sich Bayer auf der Zielgeraden.

Wie sieht Bayer die Zukunft ?

„Wir haben die Weichen für die Zukunft gestellt“, sagte Baumann über das abgelaufene Geschäftsjahr. Im laufenden Jahr soll der Umsatz um etwa vier Prozent steigen auf 46 Milliarden Euro. Das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis Ebitda soll von 9,5 Milliarden 2018 auf 12,2 Milliarden steigen. Bis 2022 soll der Umsatz im Schnitt pro Jahr um vier bis fünf Prozent steigen auf rund 52 Milliarden. Das bereinigte Ebitda soll auf rund 16 Milliarden Euro zulegen.

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