Neue Züge und Akutprogramme Bahn kämpft um erste Verbesserungen

Berlin · Zugausfälle, Verspätungen, Qualitätsmängel: Diese Ärgernisse sollen Schritt für Schritt weniger werden, verspricht die Bahn. Auf große Fortschritte müssen die Fahrgäste aber vermutlich noch etwas warten.

 Bahnchef Lutz will den Kampf gegen Verspätungen verstärken.

Bahnchef Lutz will den Kampf gegen Verspätungen verstärken.

Foto: Kay Nietfeld

Angesichts zahlreicher Probleme hat Bahnchef Richard Lutz den Kunden erste Verbesserungen in den nächsten Monaten versprochen.

Neue Züge sowie Akutprogramme gegen Störungen sollen die Bahn Schritt für Schritt pünktlicher machen, wie Lutz bei einer Branchentagung in Berlin sagte.

Einen verstärkten Kampf gegen Verspätungen gebe es jetzt besonders auf hoch belasteten Abschnitten wie Köln-Dortmund, Fulda-Mannheim, Würzburg-Nürnberg und im Raum Hamburg. Dies mache das Gesamtnetz pünktlicher.

Sein Ziel sei es, die Bahn besser zu machen, versicherte Lutz, gab aber zu bedenken: "Dass dies jedoch nicht von heute auf morgen klappt - auch das gehört zur Wahrheit dazu. Denn den einen Knopf, den man drücken muss, damit alles besser wird, den gibt es leider nicht."

Nach Rekordwerten 2018 sagte Lutz, die Fahrgastzahl steige weiter. Im Januar seien vier Prozent mehr Kunden mit ICE, Intercity und Eurocity gefahren als im Vorjahresmonat.

"Der Run auf die Bahn, den wollen wir nicht abreißen lassen", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Er kündigte für den Sommer einen "Schienengipfel" an. Dort soll besprochen werden, wie Ergebnisse des "Zukunftsbündnisses Schiene" umgesetzt werden.

Dessen Arbeitsgruppen suchen Wege zu mehr Kapazität, Wettbewerb und weniger Lärm auf der Schiene. Es geht auch um modernere Technik und einen Taktfahrplan.

Scheuer wies Kritik des Bundesrechnungshofs an der Bahn zurück. Zu wenig Verkehr von der Straße geholt, Marktanteile verloren, planlos im Auslandsgeschäft - diese Vorwürfe seien überzogen. Mit Töchtern im Ausland kompensiere der Konzern rückläufige Erträge der Bahn beim Kerngeschäft in Deutschland. "Eine Bahn allein für Deutschland ist zu kurz gesprungen."

In den vergangenen Wochen war darüber diskutiert worden, ob die Bahn ihre profitable Auslandstochter DB Arriva verkaufen soll, um Geld für zusätzliche Investitionen in Züge und Schienen zu bekommen. Über die Finanzierung hatte Scheuer am Mittwoch mit dem Bahnvorstand beraten. Er ließ am Donnerstag aber offen, woher das zusätzliche Geld kommen soll.

Scheuer rief die Kunden auf, in sozialen Netzwerken nicht nur ihrem Ärger über die Bahn Luft zu machen. "Wir sollten auch mal über das reden, das funktioniert." Am Kölner Hauptbahnhof etwa sei einst jeder zweite Zug zu spät abgefahren, heute seien mehr als 80 Prozent pünktlich.

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