Prüfungen dauern Alstom: Zugallianz mit Siemens könnte sich verzögern

Paris · Mit der deutsch-französischen Zug-Ehe von Siemens und Alstom geht es wohl nicht so schnell wie gedacht. Die umfangreichen Prüfungen der Wettbewerbshüter könnten den Abschluss ins kommende Jahr schieben.

 Die Geschäftsführer von Siemens, Joe Kaeser (l), und Alstom, Henri Poupart-Lafarge, reichen sich bei einer der Pressekonferenz im September 2017 die Hand.

Die Geschäftsführer von Siemens, Joe Kaeser (l), und Alstom, Henri Poupart-Lafarge, reichen sich bei einer der Pressekonferenz im September 2017 die Hand.

Foto: Thibault Camus/AP

Die geplante Zug-Allianz zwischen Siemens und dem französischen Wettbewerber Alstom könnte sich um mehrere Monate verzögern.

Wegen erweiterter Vorbereitungen für den kartellrechtlichen Antragsprozess sowie Datenerfassungen in vielen Ländern sei ein Abschluss der Transaktion erst im ersten Halbjahr 2019 nicht auszuschließen, teilte Alstom in Paris mit. Ursprünglich sollte der Deal zum Ende des Kalenderjahres 2018 abgeschlossen werden.

Wie Alstom weiter mitteilte, haben beide Unternehmen den Antrag auf wettbewerbsrechtliche Prüfung des geplanten Zusammenschlusses bei der Europäischen Kommission eingereicht. Neben der EU-Genehmigung steht noch die Zustimmung der Alstom-Aktionäre aus. Die Abstimmung darüber ist für den 17. Juli geplant.

"Wir kennen die Verlautbarung von Alstom und widersprechen ihr nicht", sagte ein Siemens-Sprecher. Er bestätigte die gemeinsame Antragstellung bei der EU und versicherte, man stehe in "konstruktivem und vertrauensvollem Dialog" mit den Behörden.

Siemens hatte die Zusammenlegung seiner Zugsparte mit der französischen Konkurrenz im vergangenen Herbst angekündigt. Siemens und Alstom wollen mit der Fusion vor allem der neuen starken Konkurrenz aus China Paroli bieten.

Bereits seit einigen Jahren mischt der Zug-Riese CRRC aus China im weltweiten Wettlauf um Bahnaufträge kräftig mit. Das Bahngeschäft ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum chinesischen Staatsziel, bis 2025 in allen Schlüsseltechnologien zum Westen aufzuschließen. Der Hersteller aus dem Reich der Mitte ist alleine etwa doppelt so groß wie das neue kombinierte Unternehmen Siemens/Alstom, das auf rund 15 Milliarden Euro Umsatz, Aufträge von 61 Milliarden Euro und 62 300 Beschäftigte kommt. Für ihre Fusionspläne hatten Alstom und Siemens aus Berlin und Paris Rückendeckung bekommen.

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