Lebensversicherungen Allianz hält Rendite stabil

München · Der Marktführer kündigt trotz Zinsflaute stabile Zinssätze bei Lebensversicherungen an. Experten sehen aber dennoch langfristig einen Abwärtstrend.

 Der Allianz schadet die Zinsflaute weniger als der Konkurrenz.

Der Allianz schadet die Zinsflaute weniger als der Konkurrenz.

Foto: dpa

Auch bei der Allianz war es in den vergangenen drei Jahren bei der Rentabilität von Lebenspolicen nur noch abwärts gegangen. Jetzt sorgt der heimische Marktführer bei dieser Art der Altersvorsorge trotz anhaltender Zinsflaute für ein Ausrufezeichen. Für klassische Policen bleibt die Deklaration der Gesamtverzinsung für kommendes Jahr stabil bei 3,4 Prozent. Bei neuartigen Verträgen ohne Garantiezins sollen sie 2018 konstant 3,7 Prozent betragen. „Wir möchten die Menschen überzeugen und sie dafür gewinnen, fürs Alter vorzusorgen“, sagt Allianz Leben-Chef Markus Faulhaber in Stuttgart zu dieser ersten guten Nachricht für Lebensversicherte seit Langem. Bislang haben nur wenige andere Versicherer gesagt, wie sie es mit dem für Deutsche bedeutendsten privaten Altersvorsorgeprodukt 2018 halten.

Die Alte Leipziger hat leichte Absenkung angekündigt. Ideal hält die Verzinsung wie die Allianz konstant. Branchenexperten wie die Ratingagentur Assekurata gehen aber davon aus, dass es allgemein weiter bröckelt. Für die laufende Verzinsung klassischer Policen, die sich aus staatlichem Garantiezins und Überschussbeteiligung zusammensetzt, sagt sie für 2018 im Branchenschnitt ein Absinken von 2,61 auf 2,40 Prozent voraus. Auf dieser Basis verspricht die Allianz vergleichbar 2,8 Prozent.

Die laufende Verzinsung beinhaltet im Gegensatz zur Gesamtverzinsung nur einen Teil aller Gewinnquellen von Lebenspolicen. Auch das Wort Gesamtverzinsung suggeriert aber Falsches. Denn sie gibt mitnichten die Verzinsung der gezahlten Beiträge wieder sondern nur die des Sparanteils. Von den Beiträgen abgezweigt werden nämlich von den Konzernen eingehaltene Abschluss- und Verwaltungskosten, die sehr unterschiedlich ausfallen können. Verbraucherschützer kritisieren deshalb oft, dass eine Lebenspolice sich unter dem Strich kaum rentiert.

Die Allianz sieht das anders. Sie will auch nicht wie Konkurrenten ihre Altbestände an klassischen Lebenspolicen verkaufen. „Wir stehen zu unseren Kunden, ohne Wenn und Aber, heute und in Zukunft“, betonte Faulhaber. Er garantiert damit, dass sein Konzern Altverträge nicht an professionelle Abwickler verkauft, wie das Konkurrenten immer häufiger planen. Das branchenweite Problem ist, dass in früheren Jahren Lebenspolicen mit garantiert bis zu vier Prozent Verzinsung verkauft wurden, die beim heutigen Dauerniedrigzins immer schwieriger zu refinanzieren sind.

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat dieses Problem erkannt und zwingt die Branche seit sechs Jahren dazu, für diese Altbestände milliardenschwere Kapitalpuffer aufzubauen. Die Allianz lässt das kalt. Selbst bei einem Zinsniveau von dauerhaft null Prozent, sieht sich der Konzern in der Lage, seine Verpflichtungen auch aus Hochzinszeiten für 60 Jahre sicherzustellen, was in der Branche sonst kaum jemand kann. Das liege auch an der Anlagestrategie des Marktführers, betont Privatkundenvorstand Volker Priebe. So lege die Allianz nur noch gut die Hälfte ihrer Kundengelder in Staatsanleihen und Pfandbriefe an. Die andere Hälfte entfalle auf Unternehmensanleihen, Aktien und alternative Anlagen in Infrastruktur oder erneuerbare Energien, Immobilien oder Baufinanzierungen.

Dazu kommt, dass die Münchner mit zunehmendem Erfolg garantiereduzierter Lebenspolicen auch immer weniger unter Erfolgsdruck stehen. Denn in denen stehen sie nur noch für die Rückzahlung eingezahlter Beiträge gerade. Bei klassischen Neupolicen gibt es noch 0,9 Prozent Garantiezins. Neun von zehn verkauften Lebensversicherungen der Allianz sind bereits garantiereduziert. Für die Münchner hat das den angenehmen Effekt, dass Lebensversicherungsbestände im eigenen Haus im Schnitt nur noch einen Garantiezins von 2,8 Prozent haben, Tendenz sinkend. Damit ist die Allianz mit Lebenspolicen neuer Art überdurchschnittlich erfolgreich. Denn branchenweit hat nur knapp jeder zweite Vorsorgesparer zu dieser Variante gegriffen.

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