Kommentar zur Bauwirtschaft Viele Ursachen

Meinung | Bonn · Die Bauwirtschaft kann sich vor Aufträgen kaum retten. Trotzdem reicht die Bautätigkeit nicht aus, um die Nachfrage nach Wohnraum zu befriedigen, kommentiert GA-Redakteur Dominik Pieper.

 Die Baubranche boomt derzeit.

Die Baubranche boomt derzeit.

Foto: dpa

Dass in Deutschland nicht genug Wohnungen fertiggestellt werden, hat viele Ursachen. Die Gründe sind noch vielfältiger als von der Baubranche beschrieben. Wer die Bautätigkeit erhöhen will, muss an mehreren Punkten ansetzen.

Da ist zum Beispiel die mangelnde Verfügbarkeit an Bauland. In vielen Städten gibt es durchaus noch freie Flächen, sogar welche, die mit Planungsrecht belegt sind. Doch was nützt das, wenn die Besitzer sie nicht hergeben – weil sie zum Beispiel auf weitere Wertsteigerung hoffen. Solche Eigentümer müssen stärker in die Pflicht genommen werden. Wie heißt es doch im Grundgesetz: „Eigentum verpflichtet. Es soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“.

Zu lange und zu komplizierte Planverfahren hemmen die Entwicklung von Bauland ebenso. Zugleich fehlt den Kommunen das Personal. Junge Städteplaner gehen nach dem Studium lieber in die freie Wirtschaft als in die Verwaltung. Diese braucht aber kluge, kreative Köpfe, um die städtebauliche Entwicklung voranzubringen.

Und dann sind da schließlich die Bedenkenträger, die Wutbürger, die jede Veränderung in ihrer Nachbarschaft abblocken. Die Politik vor Ort muss in solchen Fällen standhaft bleiben, denn grundsätzlich ist die Schaffung von Wohnraum von übergeordnetem Interesse. Freilich muss sich jede neue Bebauung ins Ortsbild einfügen.

Wird weiter nicht genug gebaut, dann wird sich die Preisspirale in den Städten weiter drehen – mit den entsprechenden sozialen Folgen wie Armut, Ausgrenzung und Verdrängung.

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