Bonner Konzern zieht Bilanz So verlief das erste Halbjahr für die Deutsche Telekom

Bonn · Die Deutsche Telekom hat seine Bilanz für das erste Halbjahr veröffentlicht. Der Bonner Konzern erfährt Rückenwind durch das US-Geschäft. Das Sorgenkind T-Systems schneidet im Minus ab.

 Freut sich über solide Quartalszahlen: Der Vorstandschef der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges.

Freut sich über solide Quartalszahlen: Der Vorstandschef der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges.

Foto: dpa

Die Deutsche Telekom hat sich sehr zufrieden mit dem Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr gezeigt. „Wir hatten erneut ein Quartal mit sehr guten Finanzergebnissen“, sagte Konzernchef Timotheus Höttges am Donnerstag bei einer Telefonkonferenz. „Wir sind voll auf der Linie unserer Jahresziele.“

Insbesondere in den USA stieg die Zahl der Mobilfunkkunden im ersten Halbjahr um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in Europa einschließlich Deutschland kamen netto 3,1 Prozent Vertragskunden im Mobilfunkgeschäft hinzu. 34,3 Millionen Haushalte sind in Deutschland inzwischen mit Glasfaseranschlüssen ausgestattet, ein Plus von 2,6 Prozent innerhalb eines Jahres.

Bei den Festnetzanschlüssen sind 93 Prozent auf Internettelefonie (IP) umgestellt (plus 16 Prozentpunkte). Allerdings verliert die Telekom im Zuge der Umstellung auch Kunden, die IP nicht wollen: Im ersten Halbjahr waren es 186 000 Anschlüsse weniger. Firmenkunden kündigten im Laufe dieses Prozesses auch Festnetzleitungen, die sie nicht mehr benötigten, hieß es.

Belastungen von 600 Millionen Euro im Vorjahr

Unter dem Strich stiegen die Umsätze im ersten Quartal um 7,1 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro. Hier spielen der stärkere US-Dollar hinein sowie Zukäufe vor allem in Österreich und den Niederlanden. Rechnete man diese Einflüsse heraus, läge das Umsatzplus bei knapp drei Prozent. Der Gewinn verdoppelte sich fast auf 944 Millionen Euro. Das Ergebnis im Vorjahresquartal war allerdings belastet durch den Rechtsstreit mit dem Bund um das Mautsystem Toll Collect. Die Telekom gibt die Größenordnung mit rund 600 Millionen Euro an. Der Halbjahresgewinn stieg um 24,1 Prozent auf 1,845 Milliarden Euro.

Die Herauslösung der Telekommunikationsdienste aus dem Großkundengeschäft der Tochter T-Systems, die vergangene Woche bekannt geworden war, begründete Höttges damit, dass man durch deren Integration in die Telekom Deutschland „Schnittstellen vermindern“ und „noch fokussierter“ werden wolle. Auch sollten dadurch Kosten gesenkt werden. Der Umsatz von T-Systems ging im zweiten Quartal 2019 gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,1 Prozent zurück. Am Ende fielen sowohl das Quartals- als auch das Halbjahresergebnis negativ aus.

Keine Angst vor Klagen

Als einen „extrem wichtigen Schritt“ auf dem Weg zur Fusion von Sprint und T-Mobile US bezeichnete Höttges die Genehmigung des Geschäfts durch das US-Justizministerium Ende Juli. Jetzt richtet sich der Konzern auf die gerichtliche Auseinandersetzung mit den US-Bundesstaaten ein, die gegen den Zusammenschluss geklagt haben. „Unser Geschäft leidet nicht unter einer längeren Genehmigungsdauer“, versicherte der Vorstandschef. Als Termin für den Beginn der Verhandlung nannte er den 9. Dezember. Man unternehme alles, um einen „vernünftigen Dialog“ mit den Klägern zu führen. Einer außergerichtlichen Einigung habe man sich nie verschlossen. Kunden dürfen sich auf weitere Schließungen von T-Shops einstellen. Das sei dem Verhalten der Verbraucher geschuldet, die zunehmend im Internet ihre Geschäfte erledigten, hieß es. Auch in der Vergangenheit habe man 15 bis 20 Shops jährlich geschlossen oder in Partnergeschäfte umgewandelt, gleichzeitig aber auch neue Standorte eröffnet.

Auf die Frage, wann die Telekom mit dem superschnellen 5G-Mobilfunkstandard startet, sagte Höttges, man warte die Zuteilung des Spektrums ab. Vodafone hatte als erster Anbieter im Juli mit 5G-Diensten begonnen, nachdem die Versteigerung der Frequenzen abgeschlossen war. Derzeit können Vodafone-Kunden allerdings 5G nur auf anderen als den ersteigerten Frequenzen nutzen. „Wir sehen uns nicht vor oder hinter den Wettbewerbern“, sagte Höttges. „80 Prozent unserer Standorte sind 5G-ready.“ Die neuen 5G-Tarife seien ja schon kommuniziert.

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