Kommentar zur Geldvernichtung Nützlicher Schrecken

Meinung | Frankfurt · Aktien können Anlegern satte Gewinne - aber auch hohe Verluste bescheren. Man muss die Risiken der Aktie einschätzen und damit umgehen können, meint unser Autor.

Gut möglich, dass heute die Telefone bei der Aktionärsvereinigung DSW wieder schrillen. Vorstände oder mindestens Pressechefs von Unternehmen könnten dran sein, um sich über die „DSW Watchlist“ zu beschweren, jene Liste der 50 größten Kapitalvernichter, die die Aktionärsvereinigung gestern veröffentlicht hat. Sie soll schon beschimpft worden sein, mit dieser Veröffentlichung habe sie zum Exitus von Unternehmen beigetragen.

Schon klar. Schuld sind immer die anderen. Doch die DSW ist nur der Bote einer Nachricht, die jeder am Kursverlauf der betroffenen Aktiengesellschaften nachvollziehen kann.

Für Geldanleger ist die Liste des Schreckens eine gute Nachricht. Gerade jetzt, nach acht Jahren Kursaufschwung an der Börse, sind harte Informationen über Kursverluste notwendig. Es gibt eben auch in gutem Umfeld Schicksale des Scheiterns. Das hat viele Ursachen: technologischer Wandel (wie bei Singulus), verdrängte und von der Politik massiv ins Gedächtnis gerufene Risiken der Atomenergie (wie bei den Versorgern) oder ein Niedrigzinsumfeld, das offenbart, wie viele Banken es in Deutschland gibt, zu viele, als dass alle überleben könnten.

Die Liste des Schreckens spricht nicht gegen die Aktie als Anlageinstrument. Sie ist ein Appell, sich Wirtschaftswissen anzueignen. Man muss die Risiken der Aktie einschätzen und damit umgehen können.

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