Kommentar zur Abgasaffäre Kein Vertrauen mehr in die Autobranche

Meinung | Bonn · Nach VW, Audi, Daimler und BMW gerät nun auch Opel ins Visier der Justiz. Damit setzt sich die Glaubwürdigkeitskrise der Automobilindustrie fort.

 Das Opel-Werk in Kaiserslautern.

Das Opel-Werk in Kaiserslautern.

Foto: picture alliance/dpa

Jetzt also auch Opel. Dass die Rüsselsheimer nach VW, Audi, Daimler und BMW ins Visier der Justiz geraten, ist nicht besonders überraschend. Denn: Opel geriet erst im Sommer in die Schlagzeilen, weil das Kraftfahrbundesamt die Abgasreinigung bei drei Modellen für erklärungsbedürftig hielt. Und bereits 2016 standen Manipulationsvorwürfe im Raum. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betrugs. Gewiss: Ob Opel mit unzulässigen Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung gearbeitet hat oder arbeitet, muss erst einmal juristisch aufgearbeitet werden. Aber allein die Razzien an zwei Standorten, der Umstand, dass ermittelt wird, die anstehende Rückrufaktion – all das dürfte das Vertrauen in die Marke mit dem Blitz auf dem Kühlergrill nicht eben stärken.

Damit setzt sich die Glaubwürdigkeitskrise der Autobranche fort. Die ohnehin schon große Verunsicherung der Kunden wird durch den Betrugsverdacht gegen Opel aufs Neue geschürt. Welcher Hersteller hat überhaupt noch eine weiße Weste? Da können noch so verlockende Tauschprogramme für alte Diesel mit Prämien oder Rabatten aufgelegt werden – welcher Autofahrer möchte schon ein neueres Modell von einer Marke, in die er gerade erst das Vertrauen verloren hat? Die meisten dürften sich abwartend verhalten und ihren alten Diesel einfach weiterfahren. Diese Entwicklung spiegelt sich nicht zuletzt in der sinkenden Zahl der Neuzulassungen wieder. Vor allem der Anteil der Diesel-Pkw ist stark rückläufig, zugleich bekommen Händler ältere Fahrzeuge nur mit massivem Wertverlust los. Wenn überhaupt.

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