Landwirtschaft Grüne: Regierung hat keinen Überblick über Gülle-Importe

Berlin · Die Bundesregierung interessiert sich aus Sicht der Grünen trotz der vielerorts zu hohen Nitratwerte nicht dafür, wie viel Gülle aus anderen EU-Staaten nach Deutschland geschafft wird.

 In immer mehr Gebieten wird der Nitrat-Grenzwert im Grundwasser wegen Gülle-Düngung überschritten.

In immer mehr Gebieten wird der Nitrat-Grenzwert im Grundwasser wegen Gülle-Düngung überschritten.

Foto: Patrick Pleul/Archiv

Die Importeure von Wirtschaftsdünger müssten die Mengen den Landesbehörden melden, schreibt das Bundeslandwirtschaftsministerium in einer Antwort auf eine schriftliche Frage der Vorsitzenden des Umweltausschusses des Bundestages, Bärbel Höhn (Grüne). Die Länder hätten gegenüber dem Bund aber keine Berichtspflichten. Daher habe das Ministerium keine Informationen über Menge und Verbleib von Gülleimporten.

In immer mehr Gebieten wird der Nitrat-Grenzwert im Grundwasser überschritten. Die EU-Kommission hat deshalb beschlossen, beim Europäischen Gerichtshof eine Klage gegen Deutschland einzureichen.

"Mit der Kopf-in-den-Sand-Haltung zeigt das Landwirtschaftsministerium, dass es gar nicht an der Lösung der Probleme interessiert ist", sagte Höhn. Ansonsten hätte Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) längst die vorhandenen Daten zusammengetragen.

Hauptverursacher der hohen Nitratwerte ist die Agrarindustrie, weil große Mastbetriebe zu viel Gülle und stickstoffhaltigen Kunstdünger auf die Äcker bringen. Nitrat ist ein Pflanzennährstoff, den der Mensch über Lebensmittel und Trinkwasser aufnimmt. Wird es zu Nitrit umgewandelt, kann dies den Sauerstofftransport im Blut erschweren. Nitrit steht zudem im Verdacht, über die Umwandlung zu Nitrosaminen indirekt krebserregend zu sein.

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