Kommentar zu Tacho-Manipulationen EU muss handeln

Meinung | Brüssel · Es geht um Schäden von knapp zehn Milliarden Euro und massive Probleme bei der Sicherheit von Fahrzeugen. Dabei wäre die Lösung so einfach.

Als Belgien 2004 sein Carpass-System einführte, sank die Zahl der Tacho-Manipulationen um 97 Prozent. Dabei erscheint der Weg dermaßen einfach, dass man sich fragen muss, warum nicht auch andere EU-Staaten längst auf diese Lösung zurückgegriffen und die EU-Kommission ihn bis zur Vorlage einer besseren Idee aufgegriffen haben. Denn es geht um Schäden in Höhe von knapp zehn Milliarden Euro und massive Probleme bei der Sicherheit von Fahrzeugen. Verfälschte Tachostände machen Wartungsintervalle unmöglich, Teile werden zum falschen Zeitpunkt ausgewechselt.

Die EU wäre schon alleine deshalb verpflichtet einzugreifen, weil es sich vorwiegend um grenzüberschreitende Delikte handelt. So erscheint der Vorstoß aus dem Parlament vernünftig, sich der schon vorhandene Eucaris-Datenbank zu bedienen, um dort von Werkstätten, Pannenhelfern und Tüv-Stellen die aktuellen Laufleistungen zu registrieren. Ein potenzieller Käufer könnte die vorhandenen Informationen einsehen.

Neufahrzeuge erfassen die Fahrzeugdaten in Bordcomputern, die nicht ganz so leicht zu täuschen sind. Eine entsprechende Vorschrift ist aber erst seit September 2017 in Kraft. Und da Autos heute im Schnitt elf Jahre alt werden, bewegen sich auf unseren Straßen noch etliche Millionen Pkw, die in die Hände von Tachobetrügern fallen können.

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