E-Transporter in neuen Dimensionen Deutsche Post und Ford stellen Streetscooter XL vor

KÖLN · Die Deutsche Post und Ford präsentieren in Köln den gemeinsam gebauten Streetscooter XL. Irgendwann könnte der E-Transporter auch an alle verkauft werden.

 Die Post lässt den Streetscooter XL in Aachen bauen.

Die Post lässt den Streetscooter XL in Aachen bauen.

Foto: dpa

Jürgen Gerdes sitzt am Steuer, als der Streetscooter Work XL zur Demonstration über ein Postgelände in Köln-Ehrenfeld rollt. Neben dem Post-Paket-Vorstand sitzt Fords Europa-Chef Steven Armstrong. Zuvor haben beide die Partnerschaft bei dem Elektro-Transorter gelobt, die sie erst vor einem Monat verkündet hatten. „Exzellent“, nennt sie Gerdes, Armstrong spricht von einer „starken Partnerschaft“.

Der Wagen ist unverkennbar ein Ford-Transit. Auf dem Grill ist statt der Ford-Pflaume aber das Logo von Streetscooter, einer Post-Tochter. Sie hat mit 250 Mitarbeitern auch die beiden kleineren Streetscooter entwickelt und lässt sie in einem Talbot-Werk in Aachen bauen. Hier bekommt auch der neue Transporter seinen Elektromotor, Batterien und den 20 Kubikmeter großen Laderaum mit Regalen. Fahrgestell und Fahrerkabine inklusive einer für E-Autos angepassten Elektrik kommen aus dem Ford-Werk im türkischen Kocaeli.

„Das ist genau das Auto, das wir brauchen“, sagte Gerdes. Der Fahrer kann vom Führerhaus in den Laderaum gehen. Es ist optimiert für häufiges Ein- und Aussteigen. In den großen Städten gebe es enge Zeitfenster für die Anlieferung von Paketen. Da brauche die Post dieses große Auto, so Gerdes. Zum Nachladen von Paketen verlassen könne man die Städte da nicht. Gerade wegen der Schadstoffbelastung in den Städten und der zunehmenden Paketmenge wegen des E-Commerce setzt die Post auf E-Mobilität, für die der Strom aus regenerativen Energiequellen kommt. 2500 Streetscooter XL will die Post bis Ende 2018 im Einsatz haben. Die Fertigung ist jetzt angelaufen und wird langsam hochgefahren. Derzeit entstehen mit etwa 250 Beschäftigten pro Jahr 5000 Fahrzeuge. Eine zweite Schicht mit fast genau so vielen Mitarbeitern nimmt demnächst die Arbeit auf, womit sich die Kapazität verdoppelt.

Auch eine dritte Schicht sei denkbar, so Gerdes. 3000 Streetscooter hat die Post im Einsatz. Er wird inzwischen auch auf dem breiten Markt angeboten. Auch der große StreetScooter könnte später einmal an alle verkauft werden. Der Markt sei „gewaltig“, so Gerdes. Allein die Post hat eine fünfstellige Anzahl von Nutzfahrzeugen in der Größenklasse. Ford hat 2016 weltweit 460 000 Transits mit einer oder zwei Tonnen verkauft. Allein in Kocaeli werden gut 300 000 Transit im Jahr gebaut.

Noch, so Gerdes, brauche er aber die komplette Produktion des Streetscooter XL. Für die Fertigung der E-Autos wird sogar ein zweiter Standort gesucht. Der wird in NRW sein. Wo genau, will Gerdes erst im nächsten Monat sagen.

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