Schwacher Euro sorgt für leichte Gewinne im Dax

Frankfurt/Main · Die zermürbende Griechenland-Krise hat den deutschen Aktienmarkt weiter fest im Griff. Die Unsicherheit war wieder spürbar und schickte den Dax auf Berg- und Talfahrt.

 Ein Börsenhändler spiegelt sich im Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

Ein Börsenhändler spiegelt sich im Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX). Foto: Fredrik von Erichsen

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Mit einem kleinen Plus von 0,19 Prozent auf 11 436,05 Punkten ging der deutsche Leitindex aus dem Handel, nachdem er allerdings in der vergangenen Woche bereits 3,4 Prozent eingebüßt hatte.

Als Stütze für den Markt erwies sich vor allem der gegen Börsenschluss wieder schwächelnde Kurs des Euro. Er kommt nicht nur exportorientierten deutschen Unternehmen zugute, da deren Waren außerhalb der Eurozone wieder günstiger werden, sondern lockt auch noch mehr ausländische Investoren in den Dax.

Der MDax der mittelgroßen Werte beendete den Tag mit plus 0,86 Prozent bei 20 625,26 Punkten. Der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 0,30 Prozent auf 1697,60 Punkte vor.

Die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs sehen die Verhandlungen der von der Pleite bedrohten Griechen mit den Geldgebern der Eurozone inzwischen in einer Sackgasse. Es gebe zwar immer wieder Berichte über Fortschritte, in den Kernfragen seien die Positionen jedoch unvereinbar.

"Die Grexit-Angst geht um", formuliert es denn auch Analyst Wolfgang Albrecht von der LBBW. Eine kritische und möglicherweise entscheidende Woche für Athen und den Euro-Verbund ist angebrochen, denn ein Verbleib des kleinen Eurolandes im Währungsverbund ist weiter unsicher.

Die Aktien der Munich Re gaben im Dax um 0,62 Prozent nach und zählten damit zu den schwächsten Werten. Analyst Michael Huttner von der US-Bank JPMorgan hatte mit Blick auf die bevorstehende Hurrikan-Saison seine kurzfristigen Erwartungen an den Rückversicherer gedämpft.

Eine interessante Produktneuheit brachte die Aktien des Chip-Herstellers Infineon wieder auf Kurs und sorgte für Gewinne von 1,10 Prozent. Zusammen mit Google entwickeln die Münchener Chips für eine neue Sensor-Lösung. Tragbare Geräte können damit menschliche Gesten erfassen. Zudem sorgte das Übernahmefieber in der Branche für fortdauernde Fantasie.

Im MDax sprangen die Papiere der Deutschen Annigton, die sich demnächst in Vonovia umbenennen wird, um 5,89 Prozent hoch. Die im März abgeschlossene Übernahme trug weitere Früchte, wie aus der Quartalsbilanz von Deutschlands größter Immobiliengesellschaft hervorgeht. Analysten lobten vor allem das operative Ergebnis samt dem starken Ausblick des Unternehmens, das neben ProSiebenSat.1 im September als heißer Favorit für eine Aufnahme in den Dax gehandelt wird.

Europaweit verzeichneten die Börsen überwiegend leichte Gewinne oder Verluste. Der EuroStoxx 50 gewann 0,12 Prozent auf 3575,04 Euro und auch in Paris stieg der nationale Leitindex Cac 40 moderat. In London hingegen wurden leichte Verluste verbucht, während sich die US-Börsen zum europäischen Handelsschluss kaum vom Fleck bewegten.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,40 (Freitag: 0,41) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 139,64 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,36 Prozent auf 154,93 Punkte nach. Der Eurokurs, der kurz vor dem Dax-Xetra-Schluss auf 1,0887 US-Dollar gefallen war, erholte sich wieder etwas und wurde zuletzt bei 1,0914 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0944 (1,0970) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9137 (0,9116) Euro.

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