Zweiter Elektro-Mobil Kongress im Bonner WCCB

Rund 500 Teilnehmer diskutieren beim Fachkongress, der vom Nova-Institut und dem Ingenieur-Unternehmen IVA veranstaltet wird, über Batterien, Ladetechnik und Infrastruktur.

Zweiter Elektro-Mobil Kongress im Bonner WCCB
Foto: Horst Müller

Bonn. Klack, die Fahrertür fällt zu. Ein Summen ist zu hören, schon werden Fahrer und Beifahrer in die Sitze gedrückt. Das futuristische Mobil beschleunigt auf der Rheinpromenade in Sekunden auf 50 Stundenkilometer.

"In der Geschwindigkeit wird bald der Reiz der Elektro-Autos liegen", sagt Felix Kybart, Verkaufsdirektor bei Valmet Automotive. Das Unternehmen präsentierte am Donnerstag das Konzept-Auto "Eva" beim Zweiten Elektro-Mobil Kongress im WCCB. Außerdem sausten batteriebetriebene Fahrräder, Kleinlaster und Motorräder fast lautlos am Rheinufer entlang.

Elektromobilität 2020 Eine Million Elektrofahrzeuge will die Bundesregierung bis 2020 auf die Straßen bringen. In Projekte zur Entwicklung der Elektromobilität fließen 100 Millionen Euro.

In der Modellregion Rhein-Ruhr laufen derzeit Projekte mit einem Budget von rund 40 Millionen Euro, meldet die Energieagentur NRW. Die Hälfte zahlt der Bund. Damit werden an 25 Standorten Projekte mit 190 Autos, 150 Räder und 20 Nutzfahrzeugen und Busse gefördert.Rund 500 Teilnehmer aus der Auto- und Elektroindustrie sowie Energieversorger und Wissenschaftler suchen noch bis Freitagabend zukunfts- und alltagstaugliche Lösungen für die Elektromobilität. Die Experten gehen davon aus, dass den Elektro-Fahrzeugen die Zukunft gehört.

Doch über den Weg bis zu massentauglichen Wagen gibt es unterschiedliche Meinungen und eine Menge Probleme zu lösen. Taugliche Batterien sind knapp. Es herrscht ein Mangel an Ladesäulen. Die Elektro-Autos sind sehr teuer - die Batterien kosten selbst für ein kleines Fahrzeug noch rund 10 000 Euro - und ihre Reichweite ist mit rund 150 Kilometern stark begrenzt.

"Dennoch ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die ersten alltagstauglichen Elektroautos bereits in vollem Gange", sagt Michael Carus, Geschäftsführer des Nova-Instituts, das den Fachkongress in Kooperation mit dem Ingenieur-Unternehmen IVA veranstaltet. "Zwischen 2011 und 2013 werden praktisch alle Automobilkonzerne ihre ersten E-Modelle vorstellen und am Markt einführen", prognostiziert Carus.

Experten erwarten, dass der globale Klimawandel, die abnehmenden Ressourcen sowie der steigende Ölpreis die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen erhöhen wird. Forschung und Politik sind sich jedoch nicht einig, wohin die Fördermittel für die Elektromobilität fließen sollen: Die Ingenieure wollen Geld, um die technischen Probleme zu lösen, denn "wir brauchen einen niedrigen Einstiegspreis", sagt Gernot Spiegelberg, Vizepräsident Elektrisches Fahrzeug Corporate Technology bei Siemens.

Anderer Meinung ist Jens Baganz, Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministerium: "Auf der Kaufprämienkarte ist Deutschland ein weißer Fleck. Wir brauchen die Prämie, sie hat sich bisher als Anreiz immer bewährt."

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