Zusatzschalter für den Run auf die "Starter-Kits"
Die Stadtsparkasse Bad Honnef ist für einen etwaigen Ansturm auf die neuen Euro-Münzen ab Montagmorgen gerüstet - "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst"
Bad Honnef. Noch befinden sie sich hinter Schloss und Riegel. Am Montag jedoch werden die ersten Euromünzen über die Schaltertische der Stadtsparkasse Bad Honnef klimpern, dann sind die Euro Starter-Kits erhältlich. Das Honnefer Geldinstitut hat sich auf einen etwaigen Großansturm gut vorbereitet: "Wir werden zwar nicht extra früher, sondern wie immer pünktlich um 8.30 Uhr öffnen, stellen aber zusätzlich einen dritten Schalter nur für den Erwerb der Starter-Kits zur Verfügung", berichtet Mathias Alfs, Euro-Beauftragter der Stadtsparkasse.
Wie viele der kleinen Plastikbeutelchen mit den frisch-geprägten Münzen die Stadtsparkasse bevorratet hat, möchte Alfs nicht preis geben: "Wir gehen aber davon aus, den Bedarf befriedigen zu können." Es gilt: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst." Die Mitarbeiter wurden instruiert, höchstens vier bis fünf Päckchen pro Person auszuteilen. Wer leer ausgeht, muss sich bis zum 1. Januar gedulden, denn die Münzsammlungen werden nicht mehr nachgeliefert. Der Euro-Beauftragte hofft, dass die Nachfrage etwas nachlässt, wenn die ersten Münzen ausgeben sind und die Neugierde befriedigt ist.
Bereits am 1. September war die neue Währung in der Hauptgeschäftsstelle eingetroffen - ganz unspektakulär per Lkw. "Wir waren nur ganz froh, dass die Hauptstraße wegen den bevorstehenden Stadtfestes gesperrt war, sonst hätte es sicher ein Verkehrschaos gegeben." Unter diskreter Aufsicht der Polizei wurden die großen Container abgeladen und per Aufzug in den Keller geschafft. Das Schleppen der Münzkisten war ein Kraftakt: Insgesamt 14 Container mit acht Tonnen Gesamtgewicht mussten in die Tresorräume befördert werden.
Froh war man darüber, dass sich der Tresor im Keller befindet: "So mussten wird uns bei den enormen Lasten wenigstens keine Gedanken über die Statik machen." Obwohl alles reibungslos ablief, atmeten die Mitarbeiter angesichts der Höhe der Beträge ganz tief durch, als sich alles sicher hinter Schloss und Riegel befand. Auf den Umgang mit den neuen Münzen und Scheinen sind die Sparkassen-Angestellten ausgiebig vorbereitet worden. "Ein Mitarbeiter der Landeszentralbank hat hier im Hause Schulungen veranstaltet", so Alfs. Ob die neue Währung nun gefällt oder nicht, ob D-Mark drauf steht oder Euro - "Geld ist Geld", findet Alfs.
Der Banker glaubt, dass der Wertmaßstab noch für sehr lange Zeit die D-Mark sein wird: "Beim Auto wird die Motorleistung auch schon seit Jahren in Kilowatt angegeben. Und trotzdem: Alle reden noch von PS." Dennoch haben die Kunden bereits angefangen, sich zumindest von den vertrauten Pfennigen und Markstücken zu trennen: "Der Geldrückfluss hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen", berichtet Alfs. "Wir liefern jede Woche eine Tonne Hartgeld an die Landeszentralbank - doppelt so viel wie normal." Ein toller Erfolg sei auch die Schlafmünzen-Sammelaktion des Malteser Hilfsdienstes. "Wir sind selber überrascht, wieviel Geld da zusammenkommt", sagt Alfs, der mit einer "guten Tonne" an ausländischen Währungen rechnet.
Damit die Geldautomaten in der Silvesternacht tatsächlich ab 0 Uhr Euro-Scheine ausspucken können, werden die Automaten in den Sparkassen-Filialen bereits ab Mittag gesperrt und mit den neuen Scheinen gefüttert. Die "alte" Mark kann man dann nur noch an einem Automaten in der Hauptgeschäftstelle an der Hauptstraße abheben. Punkt Mitternacht werden die Euro-Automaten vom Rechenzentrum aus freigeschaltet. Alfs: "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sind für alle Eventualitäten am Jahresende gewappnet."
In den ersten beiden Januar-Wochen bietet die Stadtsparkasse wie die meisten anderen Geldinstitute in der Region verlängerte Öffnungszeiten: So ist Neujahr von 10 bis 16 Uhr geöffnet, an den Werktagen bis 18 Uhr und an den ersten beiden Samstagen sind die Schalter von 10 bis 16 Uhr besetzt.Weiteres zum Thema "Starter-Kits" auf Seite 33.
