Marathon für Programmentwickler Zurich lässt die Hacker ran

Köln · Junge Programmierer entwickeln für den Versicherungskonzern Zurich in einem Wettbewerb in Köln neue Softwarelösungen. Das Ziel: Der Konzern hofft auf neue Ideen.

 Nachwuchsprogrammierer tüfteln in Köln an Verbesserungen für eine Software des Zurich-Konzerns.

Nachwuchsprogrammierer tüfteln in Köln an Verbesserungen für eine Software des Zurich-Konzerns.

Foto: Garic

Die Versicherungsbranche hat Probleme mit ihrem Ruf: teuer, nervige Vertreter und veraltet. Der internationale Versicherungskonzern Zurich kämpft nun offensiv gegen letzteres an. Bei einem Hackathlon, eine Art Marathon für Programmentwickler, hofft Zurich auf neue Ideen.

30 Teams bestehend aus Programmierern, Designern und kreativen Köpfen sollten am Wochenende Apps und Erweiterungen für Zurich-Kunden entwickeln. Basis dafür ist die neue interne Software der Versicherungsgruppe, die den 30 Jahre alten Vorgänger ablösen wird. Die Entwickler arbeiteten zwei Tage ununterbrochen an einer Lösung und campierten dabei in der Business Lounge des Rheinenergie-Stadions in Köln.

Näher ran an den Kunden ist das Ziel. Ulrich Mitzlaff, Chef für das operative Geschäft, weiß selbst, wie komisch das klingt. Ein Konzern, der von Privatkunden lebt, und wieder näher an eben diesen heran muss – und das schnell.

In Zeiten von sogenannten Insurtech Unternehmen, die neue technische Dienstleistungen und Geschäftsmodelle im Versicherungsbereich anbieten, haben traditionelle Versicherungen keine Wahl mehr. Auch sie müssen moderner werden und es im besten Fall in Form einer App auf das Handy ihrer Kunden schaffen, um nicht vergessen zu werden. Insurtechs wie der Versicherungsvergleich Clark setzen genau darauf.

„Wenn es nicht einfach ist, machen die Kunden es nicht. Bietet ein Hotel keine Online-Buchung an, wird nicht gebucht. Auch Versicherungen müssen zugänglicher werden, um Kunden zu gewinnen“, sagt Mitzlaff.

Zusätzlich hofft Zurich darauf, bei dem Hackathlon neue Kontakte in die Entwicklerszene zu knüpfen und bestenfalls Entwickler einstellen zu können. Der Versicherungskonzern hatte erst im Frühjahr diesen Jahres angekündigt, 850 Stellen bis 2018 in Deutschland abbauen zu müssen. Das entspricht etwa einem Fünftel der Beschäftigten. Dennoch wolle man im IT-Bereich nicht sparen und gerne im zweistelligen Bereich einstellen, erzählt Zurich-Sprecher Bernd Engelien. Denn der Kostendruck in der Versicherungsbranche ist laut Engelien enorm. Verbesserte IT beschleunige interne Prozesse und übernehme standardisierte Aufgaben. Das spare nicht nur Zeit, sondern eben auch Personal.

Am Sonntagnachmittag präsentierten die Teams dann ihre Entwürfe. Eine Jury bewertete die Programme der Teilnehmer auf technischer Ebene nach der Umsetzbarkeit und dem Mehrwert für den Zurich Konzern.

Das Team „Control-Expert“ zum Beispiel stellte eine gleichnamige App vor, mit der Zurich-Kunden schnell Schäden melden können. So soll in einer Art Chat abgefragt werden, was dem Auto genau passiert ist. Wenn man zum Beispiel ausgewählt hat, dass man eine etwa fußballgroße Delle hat, wird gefragt, ob der Versicherungsbetrag ausgezahlt werden soll oder der Schaden repariert wird.

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