Wohnraum für Studenten in Bonn knapp

BONN · Studenten haben es schwer, in Bonn und Köln eine bezahlbare Wohnung zu finden. Vor allem zu Beginn des Wintersemesters ist die Situation traditionell angespannt.

Das bestätigen unisono der Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr und der Mieterverein Köln. "Studenten konkurrieren bei der Wohnungssuche in aller Regel mit Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen - und bezahlbarer Wohnraum in Bonn ist knapp", sagt Mieterbund-Geschäftsführer Mirco Theiner.

Kollege Jürgen Becher, Sprecher des Mietervereins Köln, bestätigt: "Das gilt auch für Köln. Die Situation für Studenten, die eine Wohnung suchen, ist schlecht, und es ist auch keine Entspannung in Sicht." Vor allem Appartements zwischen 20 und 25 Quadratmeter fehlten in der Domstadt. Aber auch an den Hochschulstandorten in Rheinbach und Sankt Augustin wird es nach Angabe des Studentenwerks auf dem Wohnungsmarkt gelegentlich eng.

"In den Ballungsräumen entlang der Rheinschiene und auch in Bonn beobachten wir seit einigen Jahren eine sehr starke Nachfrage nach kleineren Wohnungen. Der demografische Wandel und die Mietpreissteigerungen der vergangenen Jahre verschärfen das Problem für junge Menschen, bezahlbaren Wohnraum zu finden", sagt der Geschäftsführer des regionalen Online-Anzeigenportals Kalaydo, Joachim Vranken.

Doch nicht nur der freie Wohnungsmarkt ist in den beiden Städten leer gefegt. Auch Plätze in einem der zahlreichen Studentenwohnheime sind rar. "In Bonn sind alle Plätze vergeben", berichtet Robert Anders vom Studentenwerk Bonn, das in Bonn, Rheinbach und Sankt Augustin 35 Wohnanlagen mit 3690 Plätzen zur Verfügung stellt. Doch weil es stets mehr Bewerber als Wohnheimplätze gibt, sind die Wartelisten mitunter lang.

Leichte Entspannung gibt es meistens, wenn das Studiensemester begonnen hat. Grund: Viele, die sich für einen Platz in einem Studentenwohnheim beworben haben, fahren mehrgleisig und stehen auch in anderen Unistädten auf Wartelisten, bis sie sich endgültig für einen Studienplatz entschieden haben. Anders: "Zum 1. September und 1. Oktober haben sich insgesamt 2600 Studierende auf einen Wohnheimplatz beworben. Etwas über 900 Plätze konnten und können wir insgesamt vergeben."

Was den Mietpreis betrifft, ist ein Wohnheimplatz von jeher eine gute Alternative zum freien Wohnungsmarkt, denn die Quadratmeterpreise sind meistens niedriger als auf dem freien Markt.

Wohnen kann in den Wohnanlagen des Studentenwerks, wer an der Universität Bonn, der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der Alanus-Kunsthochschule oder an der Fachhochschule Remagen studiert. Das Angebot reicht vom Einzelzimmer über Appartements bis hin zu Wohngemeinschaften und Familienwohnungen für Studierende mit Kind. Preisbeispiele inklusive aller Nebenkosten: 191 Euro warm für acht Quadratmeter in der Kirschallee, 334 Euro für 36 Quadratmeter in der Riemenschneiderstraße oder 50 Quadratmeter für 437 Euro in der Sternenburgstraße.

Das Kölner Studentenwerk betreibt 86 Wohnheime mit 4700 Plätzen. Wohnen kann hier, wer an einer der Kölner Hochschulen studiert. Preisbeispiele: 16 Quadratmeter in Deutz kosten 265 Euro warm, 22 Quadratmeter im Agnesviertel 244, 29 Quadratmeter in Lindenthal 295 Euro und 34 Quadratmeter in Zollstock 341 Euro.

Eine Alternative, die sich unter Studierenden großer Beliebtheit erfreut, ist die Wohngemeinschaft (WG). Vorteil: Wohnen in der WG ist in gefragten Unistädten günstig. Bis zu einem Drittel können WGler im Vergleich zum Single-Appartement sparen (siehe Tabelle). Das hat Immobilienportal Immowelt herausgefunden. Nachteil: Mietverträge für WGs sind meist kompliziert und voller vertragsrechtlicher Fallstricke.

Auch die Landesregierung in Düsseldorf will sich der studentischen Wohnungsnot annehmen und schnürt ein Maßnahmenpaket. Nach Angaben von Wissenschaftsministerin Svenja Schulze sollen Ende des Jahres rund 3000 zusätzliche Wohnplätze der Studentenwerke mehr zur Verfügung stehen als 2010.

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