Studentenbuden in Bonn Wohnen wird für Studenten immer teurer

KÖLN · In Bonn und Köln steigen die Preise für Studentenbuden seit 2010 zweistellig an. Bonn gehört zu den Spitzenreitern der teuersten Städte.

Leben in Poppelsdorf: Studentenwohnheim am Bonner Jagdweg.

Leben in Poppelsdorf: Studentenwohnheim am Bonner Jagdweg.

Foto: Volker Lannert

30 Quadratmetzer, Einbauküche, etwa 1,5 Kilometer von der Universität entfernt – so sieht die typische deutsche Studentenbude aus. Und nicht zu teuer sollte sie sein. Das freilich ist ein kaum erfüllbarer Wunsch. In München werden fast 15 Euro pro Quadratmeter fällig, in Köln und Bonn sind es annähernd zehn Euro.

Kleinen Wohnungen sind begehrt: Jungen Menschen drängen eher an die Hochschule als auf Ausbildungsplätze, doppelter Abiturjahrgang, und außerdem tummeln sich junge Berufstätige in diesem Marktsegment. „Der Bedarf an kleinen Wohnungen steigt überproportional“, sagt Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. In München kommen auf ein Inserat gleich drei Studienanfänger, und auch in Bonn und Köln gibt es mehr Studienanfänger als Inserate. Entsprechend steigen die Preise, wie das IW jetzt für elf Städte ermittelt hat (siehe Kasten).

Gefunden haben die Forscher beachtliche Unterschiede. In München kostete das Wohnen inklusive Nebenkosten, Strom, Rundfunkbeitrag, Internet und Telefon im vergangenen Jahr 580 Euro. Die gleiche Wohnung in Bochum ist 40 Prozent billiger. Dabei ist der Markt heterogen. Unterschiedliche Ausstattungen der Wohnungen erschweren die Vergleiche. Deshalb hat die IW einen Index entwickelt, um Preise und Entwicklungen vergleichbar zu machen. Berücksichtigt werden etwa Lage, Baujahr, Objektzustand und Baujahr, und eine Musterwohnung wird definiert.

Deutlich wird, dass das studentische Wohnen in allen Städten seit 2010 teurer geworden ist. Preissteigerungen von 30 Prozent gab es etwa in Berlin, allerdings von einem moderaten Niveau aus. Auch in Stuttgart kletterten die Mieten mit annähernd 20 Prozent kräftig.

Eine Stabilisierung der Preise stellte das IW dagegen in Köln fest mit einem Plus von knapp zwölf Prozent seit 2010 und zuletzt stabilen Preisen. Ähnlich ist die Entwicklung in Frankfurt, Hamburg und München, wobei das IW hier sogar leicht rückläufige Preise beobachten konnte. „Die Gründe dafür sind nicht ganz klar“, räumt Voigtländer ein. Vielleicht sei in diesen Städten die Zahlungsbereitschaft und die Zahlungsfähigkeit erschöpft, vielleicht wirke die Mietpreisbremse, vielleicht sorgten Neubauten für ein breiteres Angebot und dämpften die Preise. In Bonn zogen die Preise seit 2010 um etwa elf Prozent an. Der Bevölkerungszunahme stehe hier eine geringe Bautätigkeit gegenüber.

Dabei treffen Mietsteigerungen Studenten besonders. Sie seien in der Regel von der Einkommensentwicklung abgekoppelt, so Voigtländer. Die Schere zwischen dem zur Verfügung stehendem Geld und den Mieten wird so immer größer. Außerdem werden in den besonders begehrten Städten Wohnungen über Wartelisten oder informelle Netzwerke vergeben.

Und gerade dabei kommen Studienanfänger kaum zum Zug. Auch auf deutlich günstigere Zimmer in Studentenwohnheimen können sie nicht unbedingt setzen, so die Studie. Ein vergleichsweise hohes Angebot an staatlich geförderten Studentenwohnungen gibt es nur in Bochum, Siegen und Bonn, wo rund 9000 private Wohnungsanzeigen pro Jahr rund 4000 Wohnheimplätzen gegenüberstehen. In Köln kommen knapp 5000 Wohnheimplätze auf fünf Mal so viele Wohnungsanzeigen. Von diesen Plätzen werden freilich pro Jahr nur etwa 20 Prozent für Studienanfänger frei.

„Der Markt für Studentenwohnungen wird zunehmend enger“, so Voigtländer. Schließlich wachsen die Großstädte und die Bautätigkeit hält kaum mit. Es gelte über mehr Wohnheimlätze nachzudenken, um den Markt zu entspannen. Auch private Studentenwohnheime, die preislich zwischen öffentlichen Wohnheimen und privatem Markt liegen, könnten Abhilfe schaffen.

Jedenfalls will das IW den Markt weiter beobachten und auch weitere Städte in die Untersuchung einbeziehen. Denkbar seien dabei etwa ostdeutsche Städte wie Dresden oder Leipzig oder auch Aachen.

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