Digitale Strategie für Handel und Tourismus Wie auch kleine Geschäfte von Apps profitieren

Bonn · Auf einer Veranstaltung des Podium 49 stellten Teilnehmer Ideen zur digitalen Zukunft von Handel und Tourismus in der Region vor.

 Eine App rund um Beethoven soll den Tourismus stärken.

Eine App rund um Beethoven soll den Tourismus stärken.

Foto: Nicolas Ottersbach

Die Kölner Stadtteile Sülz und Klettenberg waren gerade acht Wochen Forschungsobjekt als „Digitales Viertel“. Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik aus Sankt Augustin erprobte dort neue Möglichkeiten für standortbezogenes Marketing von Einzelhändlern. Über seine Erfahrungen berichtete am Montag Abend der stellvertretende Institutsleiter Wolfgang Prinz auf einer Veranstaltung des Podium 49 unter dem Titel „Kaufen und Reilsen innovativ – Ideen zur digitalen Zukunft von Handel und Tourismus.“

„Die Interessenten waren problemlos bereit, sich die passende App auch herunterzuladen“, sagte Prinz. Das Fraunhofer Institut kooperierte mit Firmen. Wer sich die App der Gelben Seiten heruntergeladen hatte, erhielt Nachrichten zu den Geschäften auf den Sperrbildschirm des Smartphone. Coupons und Rabattaktionen sollten so bekannt gemacht werden. Für kleinere Geschäfte noch Neuland: „Viele Händler wussten gar nicht, was sie bewerben sollen“, sagte Prinz. Das Projekt sei aber von den Kunden gut angenommen worden. 100 Händler nahmen teil und konnten mit den standortbasierten Diensten die digitale Brücke zu potenziellen Kunden schlagen.

Über das Internet zu verkaufen, gehört für die Knauber Freizeitmärkte seit vielen Jahren dazu, berichtete Hasan Cürük, Leiter von IT und Organisation. Früher habe sich das Unternehmen gar nicht vorstellen können, an Kunden außerhalb der Region zu verkaufen, heute sei es über die Onlineshops normal. In Zusammenarbeit mit einem Start-up habe Knauber ein Youtube-Video zum richtigen Parkettverlegen erstellt. Das habe nur wenige Hundert Euro gekostet, sei aber ein wirksames Instrument zur Kundenbindung.

"Beethoven App": So können Reisende profitieren

Nicht nur der Einzelhandel steht durch die zunehmende Digitalisierung vor Innovationsbedarf, sondern auch der Tourismus. Reisende, die nach Bonn kommen, können von der „Beethoven App“ profitieren, die von drei Informatikstudenten der Hochschule Bonn-Rein-Sieg im Rahmen ihrer Bachelorarbeiten entwickelt worden. Zu den Orten, an denen Beethoven gelebt und gewirkt hat, gibt es kurze Informationstexte, die man sich auch vorlesen lassen kann.

Damit auch Kinder und Jugendliche Spaß an einem Rundgang durch Bonn haben, ist die App durch eine Art Schnitzeljagd ergänzt worden, bei denen Quizfragen beantwortet werden müssen. „Es wird schon überlegt, wie die App weiterentwickelt werden kann“, sagte Torsten Bonne, Professor an der Fachhochschule Bonn/Rhein-Sieg, der die Bachelorarbeiten betreut hat.

Für Ulrich Jünger, Leiter des Convention Bureau der Tourismus & Congress GmbH Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler, gehört die Digitalisierung seit vielen Jahren zum Alltag, Bewertungssysteme und digitale Tagungsplaner böten auch die Chance, sich neu auszurichten. Denn die Eigentümer kleiner Hotels hätten im Alltag oft gar nicht die Chance, nach rechts oder links zu gucken.

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