Heizkosten sinken kräftig Wetter und Energiemärkte entlasten Verbraucher

BERLIN/BONN · Vor allem wer mit Öl heizt, darf sich auf Rückzahlungen freuen. Die privaten Haushalte sind in den vergangenen Jahren von den Heizkosten schwer gebeutelt worden. Zwischen den Jahren 2000 und 2012 verdreifachte sich der Preis für leichtes Heizöl, für Erdgas verdoppelten sich die Kosten.

In diesem Zeitraum sind die Ausgaben eines Durchschnittshaushalts für Heizung und Warmwasser von 684 auf 1070 Euro gestiegen. Weil sich auch Strom und Benzin verteuerten, machte das Wort von der "Energiearmut" die Runde.

Doch der Trend ist gebrochen. Die Preise für Gas sind seit zwei Jahren stabil und Heizöl wird von Jahr zu Jahr billiger. Dank sinkender Preise und des milden Winters können sich Millionen Mieter, aber auch Eigenheimbewohner über Rückzahlungen bei den Heizkosten freuen. Die meisten Haushalte könnten sich auf "Geld zurück" einstellen, teilten der Deutsche Mieterbund (DMB) und die Beratungsgesellschaft CO2 Online in Berlin mit. Sie veröffentlichten den neuen Heizspiegel. Im Abrechnungsjahr 2013 profitieren demnach besonders Haushalte, die mit Heizöl heizen.

In den Heizkostenabrechnungen für das vergangene Jahr, die den Mietern bis zum Jahresende zugehen, könnten Heizölnutzer mit "einer Rückzahlung im zweistelligen Bereich" kalkulieren, teilte DMB-Direktor Lukas Siebenkotten mit. Der Heizölpreis sei 2013 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent gesunken.

Das Heizen mit Heizöl bleibt aber trotz der Rückzahlungen die teuerste Variante, die Wohnung warm zu bekommen: Für eine 70 Quadratmeter große Wohnung fielen laut Heizspiegel im Schnitt 1085 Euro für das ganze Jahr an. Haushalte mit einer Erdgasheizung zahlten demnach bei gleicher Quadratmeterzahl durchschnittlich 910 Euro. Für fernwärmebeheizte Wohnungen fielen 1055 Euro an.

Für das laufende Jahr rechnet der Mieterbund mit Rückzahlungen für fast alle Haushalte - egal, womit sie heizen. Von Januar bis Juli seien die Heizölpreise erneut um 5,4 Prozent gefallen, rechnete der DMB vor. Auch Fernwärme sei um gut ein Prozent billiger geworden, und der Gaspreis habe sich zumindest nicht verteuert. Zudem sei es zu Jahresbeginn "deutlich weniger kalt" gewesen, der Energieverbrauch im ersten Halbjahr daher stark gesunken.

Nach Schätzung des DMB wird eine 70 Quadratmeter große, mit Öl beheizte Wohnung in diesem Jahr im Schnitt 918 Euro Heizkosten verursachen. Auch Fernwärme und Gas dürften im Abrechnungszeitraum 2014 billiger werden - für eine mit Fernwärme beheizte 70-Quadratmeter-Wohnung werde der Mieter voraussichtlich 120 Euro weniger als 2013 zahlen, für Gasheizungen 98 Euro weniger. Die Zahlen seien aber mit "großer Vorsicht" zu genießen, sagte eine Sprecherin von CO2 Online. Es handle sich dabei um Hochrechnungen des ersten Halbjahres 2014. Sollte der Ölpreis steigen oder der Winter besonders heftig über Deutschland hereinbrechen, würden die Kosten noch steigen.

Dazu können die Preise je nach Region stark variieren. CO2 Online erstellt auch kommunale Heizspiegel, allerdings nur nach Auftrag. Kommunen, Landkreise, Mietervereine und weitere Akteure können Initiatoren sein. Daher sind die Daten einzelner Städte und Regionen nicht flächendeckend vorhanden und werden teilweise nur in unregelmäßigen Abständen erstellt.

Die jüngsten Daten aus Bonn sind von 2012: Um eine 70-Quadratmeterwohnung zu heizen, fielen demnach damals mit Heizöl durchschnittlich 1045 Euro an, mit Erdgas 740 Euro und mit Fernwärme 1185 Euro. Auch für den Rhein-Sieg-Kreis gibt es einen Heizspiegel, der jüngste allerdings von 2009. Für Köln gibt es überhaupt keine Daten. Die Energieagentur in Bonn, die den Auftrag für den Bonner Heizspiegel erteilt, hat angekündigt, auch für 2013 Daten zu veröffentlichen. Der Zeitpunkt stehe jedoch noch nicht fest. Bisher hat CO2 Online 90 Kommunale Heizspiegel erstellt.

Der Mieterbund setzt sich dafür ein, durch sparsamen Umgang mit Energie die Heizkosten dauerhaft zu senken. "Für Mieter ist die energetische Sanierung der einzige Weg, um sich unabhängiger von langfristig steigenden Energiepreisen zu machen", sagte Mieterbund-Direktor Lukas Siebenkotten. "Die Kosten müssen allerdings gerecht zwischen Mieter, Vermieter und Staat aufgeteilt werden."

Info

Heizspiegel für einzelne Kommunen oder Landkreise unter www.heizspiegel.de/heizspiegel/kommunaler-heizspiegel/

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort