Kommentar Wertlose Studien

Der Unterschied zwischen Reden und Handeln ist in all jenen Bereichen groß, in denen moralische Fragen eine wichtige Rolle spielen. Nur wenige Verbraucher bekennen in Umfragen, dass ihnen eine artgerechte Tierhaltung schnurz ist, solange Schnitzel und Braten nur schön billig bleiben.

So erklärt sich auch die in Studien immer wieder ermittelte Bereitschaft der Konsumenten, für das Wohl der Rinder, Schweine oder Hühner tiefer in die Tasche zu greifen.

Wie wenig aussagekräftig diese Untersuchungen sind, zeigen zwei Beispiele innerhalb von acht Tagen. Der Bundeslandwirtschaftsminister hat ermitteln lassen, dass Verbraucher 6,50 Euro mehr pro Kilo Fleisch ausgeben würden. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen kommt auf 1,45 Euro. Beide Umfragen sind repräsentativ, unter dem Strich aber wertlos.

Die Wahrheit zeigt sich in den Ställen und an der Ladentheke. Die Zuchtbetriebe werden immer größer, immer mehr zu Agrarfabriken, wie der Fleischatlas 2016 beweist. Von einer verstärkten artgerechten Haltung der Hühner oder Schweine kann nicht die Rede sein. Auch beim Fleischer oder in den Supermärkten spielt die artgerechte Aufzucht nur eine untergeordnete Rolle. Wenn es um den eigenen Geldbeutel geht, wird die Moral schnell zweitrangig.

Daher wird sich an der oft kritikwürdigen Tierhaltung allein durch das Marktverhalten der Konsumenten nichts ändern.

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