Mehr Gehalt Telekom und Verdi handeln Tarifvereinbarung in Rekordzeit aus

Bonn · In Rekordzeit haben Telekom und Verdi eine Tarifeinigung für rund 60.000 Mitarbeiter ausgehandelt. Sie erhalten in zwei Stufen zwischen 4,6 und fünf Prozent mehr Gehalt.

 Das Logo der Deutschen Telekom leuchtet auf dem Dach der Unternehmenszentrale.

Das Logo der Deutschen Telekom leuchtet auf dem Dach der Unternehmenszentrale.

Foto: dpa/Oliver Berg

Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass althergebrachte Tarifverhandlungsrituale über Bord geworfen wurden: In Rekordzeit und in nur mit Hilfe digitaler Konferenztechnik geführten Verhandlungen haben sich die Deutsche Telekom und die Gewerkschaft Verdi auf einen Tarifabschluss für 60.000 Beschäftigte der Deutschen Telekom geeinigt.

Der Abschluss gilt für Tarifangestellte, Auszubildende und dual Studierende der Telekom Deutschland, der Konzernzentrale und der Deutschen Telekom IT. Danach sollen die Gehälter am 1. Juli um 2,6 bis drei Prozent und zum 1. Juli nächsten Jahres um weitere zwei Prozent steigen. Der Ende 2020 auslaufende Kündigungsschutz wurde um drei Jahre bis Ende 2023 verlängert. Eigentlich sollten die Verhandlungen erst Anfang April beginnen. Sie wurden durch die Corona-Krise auf vergangene Woche vorverlegt.

Birgit Bohle, Personalvorständin der Deutsche Telekom, zeigte sich zufrieden mit dem unter so außergewöhnlichen Rahmenbedingungen erzielten Kompromiss: „Alle Beteiligten haben in diesen kritischen Zeiten eindrucksvoll demonstriert, dass sie gute und pragmatische Lösungen unterstützen.“ Darüber hinaus seien Regelungen für Kurzarbeit vereinbart worden, die dem Unternehmen in der Corona-Krise helfen würden.

Tarifpartner unterscheiden drei Entgeltgruppen

Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz stellte heraus: „In Zeiten, in denen in vielen anderen Unternehmen und Betrieben Beschäftigte vor hohen existenziellen Nöten stehen, zeigt sich, wie wichtig Gewerkschaft, Solidarität und eine funktionierende Sozialpartnerschaft ist.“ Bei den Tariferhöhungen unterscheiden die Tarifpartner drei Gruppen: Die am wenigsten verdienenden Entgeltgruppen eins bis fünf bekommen in diesem Jahr drei Prozent mehr. Die mittlere Entgeltgruppe sechs steigert die Gehälter um 2,8 Prozent. Für die Entgeltgruppen sieben bis zehn erhöhen sich die Gehälter um 2,6 Prozent. Alle erhalten 2021 weitere zwei Prozent.

Auch die Auszubildenden und dual Studierenden bekommen mehr Geld. Zum 1. Juli 2020 und 2021 erhöht sich die Vergütung um jeweils 40 Euro. Der Tarifabschluss hat eine Laufzeit von 24 Monaten und gilt ab dem 1. April.

Mit Blick auf die Corona-Krise wurden auch Regelungen zur Umsetzung von Kurzarbeit vereinbart. Diese beinhalten Regelungen für eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes durch die Telekom. Nach Verdi-Angaben sehen die Eckpunkte vor, 85 Prozent des Unterschiedsbetrages des ausgefallenen Lohnes zu zahlen. Die Telekom hat in der Corona-Krise die T-Shops schließen müssen. Auch für andere Bereiche müsse geschaut werden, wie es weitergeht, hieß es in Unternehmenskreisen.

Des Weiteren wurde eine politische Initiative für eine gesetzliche Regelung für eine Bildungsteilzeit verabredet. Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung weiterer Gremien von Verdi.

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