Hausverwalter aus Königswinter WEG-Skandal weitet sich aus

BONN · Die Zahl von Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG), die vom dem "Skandal" um den Hausverwalter aus Königswinter, so Gabriele Heinrich, Vorsitzende des Vereins "Wohnen im Eigentum", betroffen ist, steigt weiter.

Am Dienstagabend meldeten sich auf einer Informationsveranstaltung des Vereins in Bonn weitere WEGs. Wie berichtet, soll der 65-Jährige Gelder der WEGs auf Treuhandkonten der Sparkasse KölnBonn veruntreut und Sparbücher manipuliert haben, was der Verwalter bestreitet.

Lohnt sich ein Vollstreckungstitel? Das interessierte viele. Der kostet laut Vereins-Anwältin Sandra Weeger-Elsner bei einer Streitsumme von 200.000 Euro etwa 11000 Euro. Ob das lohne, müsse laut Hausverwalter Rainer Stoffel, der mehrere ehemalige Kunden des 65-Jährigen betreut, jede Eigentümergemeinschaft selber klären.

Aus dem Hause der Sparkasse KölnBonn hat Stoffel Informationen, die auf den Konten "noch frei verfügbare Gelder" des Verwalters in einer Größenordnung von 500.000 Euro vermuten lassen. Dabei schätzt Stoffel den möglichen Gesamtschaden grob auf vier Millionen Euro. Juristin Weeger-Elsner wies darauf hin, dass ein Titel aber nicht nur auf Konten des 65-Jährigen anwendbar sei, sondern auch auf Vermögenswerte wie etwa Immobilien.

Die Chance, an verfügbare Gelder zu kommen, steht für Stoffel nicht schlecht, wenn WEGs den Nachweis führen können, "dass das Geld von ihren Treuhandkonten stammt".

Das dürfte oft schwierig werden, weil er vermutet, dass der 65-Jährige Gelder von einem Treuhandkonto auf ein anderes verschoben hat, "um Instandhaltungsrücklagen passend zu machen". Wenn das so passiert ist, "hätte das der Sparkasse KölnBonn bei sogenannten offenen Treuhandkonten eigentlich auffallen müssen", betont Juristin Weeger-Elsner: "Sollten Gelder auf verdeckte Treuhandkonten geführt worden sein, wäre das rechtswidrig."

Die Sparkasse will sich zu den Details nicht äußern. Die Anwältin geht davon aus, dass die Staatsanwaltschaft ermittelt: "Das muss sie, wenn ein Anfangsverdacht besteht, und daran können wir nicht mehr zweifeln."

Auch Stoffel hat über Verwaltungsbeiräte Hinweise bekommen, wonach die Staatsanwaltschaft über die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Kontounterlagen bei der Sparkasse angefordert hat. Fred Apostel, Sprecher der Staatsanwaltschaft, wollte das nicht kommentieren. Auch ein Sprecher der BaFin wollte sich nicht äußern.

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