Wachstum in Bonn mit Schattenseiten

Victoria Appelbe stellt Jahreswirtschaftsbericht vor

Bonn. "Bonn ist und bleibt eine Stadt des Wachstums" - so lautet das Fazit, das Victoria Appelbe zum Jahreswirtschaftsbericht zieht. In der Sitzung des Wirtschaftsausschusses stellte die städtische Wirtschaftsförderin den Mitgliedern nochmals die wichtigsten Entwicklungen vor.

Die höchsten Unternehmensumsätze NRWs, eine überdurchschnittliche Kaufkraft, ein Plus an Ausbildungsplätzen, Wachstum der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (1,6 Prozent). Dazu komme die immer größere Bedeutung der Gesundheits- sowie Kulturwirtschaft in Bonn.

"Wir stehen zwar noch am Anfang, aber Bonn bietet eine gute Grundlage zur Förderung", so Appelbe. Besonders die Designwirtschaft sei ein wichtiger Faktor. Bei aller grundsätzlichen Zufriedenheit wollten sich die Ausschussmitglieder aber nicht blenden lassen von den guten Ergebnissen.

"Die Schattenseiten sind in diesem Bericht zu kurz gekommen", hakte Monika Heinzel, wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen, nach. So gehe die Arbeitslosigkeit in Bonn generell langsamer zurück als im Bundesschnitt.

Unter den Ausländern sei der Anteil der Menschen ohne Arbeit mit 22 Prozent sogar besonders hoch. "Auch die Nettozahl der Neugründungen ist rückläufig", merkte die Wirtschaftsexpertin der Grünen an und plädierte für ein Gründungszentrum.

Auch Martin Schmidt (FDP) monierte die noch immer zu hohe Arbeitslosigkeit in Bonn. "Gerade die Sockelarbeitslosigkeit muss reduziert werden", sagte er. Leider seien in der Stadt kaum Arbeitsplätze im gewerblichen Sektor verfügbar. "Wir haben durch die großen Unternehmen überdurchschnittlich viele Dienstleistungsarbeitsplätze", so Schmidt.

Im verarbeitenden Gewerbe arbeiten in Bonn 9,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, im Dienstleistungsbereich 78,5 Prozent. Die hohe Zahl der Pendler, die täglich nach Bonn kommen, nahm Walter Düren (BBB) zum Anlass, die angespannte Situation auf dem Bonner Immobilienmarkt anzusprechen.

"Es gibt sicher viele unter diesen 50 000 Pendlern, die lieber in Bonn wohnen würden, es sich jedoch nicht leisten können", so Düren. Die Pendlerströme seien ein Zeichen für die starke interregionale Verknüpfung und Ausdruck der Wirtschaftsstärke, hielt Appelbe dagegen.

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