VR Bank senkt die Dividende VR-Bank Bonn stellt Filialnetz auf Prüfstand

Bonn. · Die VR-Bank will in den nächsten Monaten entscheiden, wie viele Filialen weiterhin besetzt bleiben. Ein uneingeschränktes Angebot werde es aber künftig auf jeden Fall an den vier großen Standorten Lannesdorf, Friesdorf, Alfter und Duisdorf geben.

 Mit neuen Geschäftszahlen: Martin Ließem (l.) und Rainer Jenniches, Vorstände der VR-Bank Bonn.

Mit neuen Geschäftszahlen: Martin Ließem (l.) und Rainer Jenniches, Vorstände der VR-Bank Bonn.

Foto: Claudia Mahnke

Bei der VR-Bank Bonn steht das Filialnetz derzeit auf dem Prüfstand. In den nächsten drei, vier Monaten will die Genossenschaftsbank mit Hauptsitz in Duisdorf entscheiden, wie viele Filialen weiterhin mit Mitarbeitern besetzt bleiben, erläuterte am Freitag Vorstand Martin Ließem auf der Bilanzpressekonferenz. Derzeit hat die VR-Bank Bonn zwölf Filialen. Nach einem massiven Wasserschaden in der Filiale Alfter-Oedekoven hatte die Bank bereits entschieden, die Geschäftssttelle in eine sogenannte Selbstbedienungsfiliale umzuwandeln, in der es einen Geldautomaten, den Kontoauszugsdrucker und einen Überweisungsbriefkasten gibt.

„Das Kundenverhalten hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert. Das zeigt sich in der weiterhin rückläufigen Anzahl der Kundenkontakte in den Filialen“, erklärte Ließem. Dennoch habe die VR-Bank bislang die Anzahl der Filialen beibehalten. Ein uneingeschränktes Angebot werde es künftig auf jeden Fall an den vier großen Standorten Lannesdorf, Friesdorf, Alfter und Duisdorf geben. Die Kundenfrequenz der übrigen sieben Filialen werde untersucht. Ließem möchte mittelfristig ein zentrales Kundenservicecenter aufbauen, in dem viele Kundenwünsche auch telefonisch erledigt werden können. Investiert hat die Bank im vergangenen Jahr in den Umbau ihres Hauptsitzes in Duisdorf.

Trotz der Niedrigzinsphase verzeichnete die VR-Bank ein Plus bei Einlagen, Krediten und der Zahl der Mitglieder. Ein „solides Ergebnis mit erfreulichen Wachstumsraten“, sagte Vorstand Rainer Jenniches. Obwohl die Bank keine Zinsen auf Einlagen zahlen könne, legte das Einlagenvolumen um 8,4 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu. Insgesamt betreut die VR-Bank Bonn ein Kreditvolumen von 831 Millionen  Euro, zehn Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Eingerechnet sind dabei Darlehen mit besonders langen Zinsbindungen, die an die Verbundpartner (Hypothekenbanken und die Bausparkasse Schwäbisch Hall) vermittelt werden. Der Bestand an Kundenforderungen erhöhte sich um 2,2 Prozent auf 594 Millionen Euro. Die Bilanzsumme als Kennzeichen für die Größe einer Bank stieg von 760 auf 795 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis stieg von 9,4 auf 9,6 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss sank hingegen von 2,7 auf voraussichtlich 2,2 bis 2,3 Millionen Euro. Ganz sei das Zahlenwerk noch nicht fertig, so Jenniches. Die jahrelange Niedrigzinsphase hinterlasse zunehmend Spuren in der Erfolgsrechnung und setze die Gewinnspanne weiter unter Druck.

Der Rückgang im Überschuss sei auch der Grund dafür, dass Vorstand und Aufsichtsrat in der nächsten Vertreterversammlung eine auf 4,5 Prozent reduzierte Dividende vorschlagen wollen.

Bislang hatte die Bank 6,5 Prozent auf die Einlagen gezahlt, die pro Mitglied drei Anteile von jeweils 260 Euro nicht übersteigen dürfen. Andere Genossenschaftsbanken haben bereits früher ihre Dividendenhöhe gesenkt. Die Zahl der Mitglieder stieg weiter: Mit einem Plus von 500 kommt die VR-Bank jetzt auf 16 300 Mitglieder.

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