Schmalbandnetz Vodafone schließt Bonn ans Internet der Dinge an

Bonn · Die Telekom ist in Bonn bereits mit einem sogenannten Schmalbandnetz auf dem Markt. Am Mittwoch hat Vodafone nachgezogen.

Über die Funkmasten der sogenannten Basisstationen für das Handynetz betreibt Vodafone auch das Schmalbandnetz. FOTO: VODAFONE

Über die Funkmasten der sogenannten Basisstationen für das Handynetz betreibt Vodafone auch das Schmalbandnetz. FOTO: VODAFONE

Foto: asdf

Wenn Mülleimer per Datentransfer um Leerung bitten und kaputte Straßenlaternen selbstständig eine neue Birne anfordern, dann ist das sogenannte Internet der Dinge im Einsatz. Maschinen und Gegenstände tauschen automatisch Daten aus und machen menschliche Kontrollgänge überflüssig.

Für diesen Datenaustausch eignet sich vor allem das so genannte Schmalbandnetz. Am Mittwoch hat Vodafone sein Schmalbandnetz in Bonn freigeschaltet, nachdem die Telekom schon seit Oktober 2016 diese Möglichkeit in der Stadt anbietet. Die beiden Konzerne liefern sich als einzige Anbieter ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den deutschen Markt. Vodafone sieht sich an der Spitze: Bis September dieses Jahres will der Düsseldorfer Konzern sein Schmalbandnetz auf ganz Deutschland ausgeweitet haben. Die Telekom nennt kein konkretes Ziel, verweist aber auf ihren Anschluss von mehr als 600 Orten in Deutschland.

Noch schätzt die Telekom das Datenaufkommen im Bonner Schmalbandnetz als „denkbar gering“ ein. Setzen sich die digital kommunizierenden Gegenstände und Maschinen jedoch durch, wird die Infrastruktur unverzichtbar: Das Schmalbandnetz ist eine spezielle Frequenz im Mobilfunknetz (LTE). Diese Frequenz ist für eine kontinuierliche Übertragung geringer Datenmengen geeignet, zum Beispiel beim Ablesen von Zählerständen.

Das Schmalbandnetz braucht zur Übertragung laut Vodafone bis zu zehnmal weniger Strom als das herkömmliche Mobilfunknetz, daher koste die Nutzung deutlich weniger. Außerdem sei der Empfang an sonst ungünstigen Stellen wie im Keller besser. Um Orte ans Schmalbandnetz anzuschließen, muss der Netzbetreiber geringfügige technische Änderungen an seinen Basisstationen für Mobilfunk vornehmen.

Damit ihre Netze in Zukunft auch ausgelastet sind, tüfteln die Entwicklungsabteilungen von Vodafone und Telekom an Anwendungen. Die Düsseldorfer arbeiten dabei unter anderem mit den führenden Ablesediensten für Zähler, etwa für Strom und Wasser, zusammen. An ihrem Firmensitz Bonn ist die Telekom schon einen Schritt weiter als ihre Konkurrenz Vodafone.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Bonner kommunalen Einrichtungen hat sie im vergangenen Pilotprojekte ins Leben gerufen. So sollen sich unter anderem Straßenlaternen über einen Bewegungsmelder digital gesteuert an- und abschalten. Wie erfolgreich die Transformation von Bonn zur „Smart City“ voranschreitet, mochte man bei der Stadt am Mittwoch noch nicht beurteilen. Für ein Zwischenfazit der Ausflüge ins Schmalbandnetz sei es noch zu früh, hieß es.

Einen wichtigen Vorteil hat das Schmalbandnetz gegenüber anderen digitalen Anwendungen. Wegen der geringen Datenmengen müssen die Akkus der an den Gegenständen angebrachten Sensoren nur rund alle zehn Jahre ausgetauscht werden. „Damit ist die Technologie unabhängig von einer externen Stromversorgung“, heißt es in einer Mitteilung von Vodafone.

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