Kreditwirtschaft Verkauf der Postbank könnte scheitern

Frankfurt · Offenbar interessieren sich kaum Investoren für das Bonner Institut. Mutterkonzern Deutsche Bank strukturiert um

Die Deutsche Bank denkt nicht an eine strategische Aufteilung in eine Privatkundenbank einerseits und eine Investmentbank andererseits. Entsprechend hat sich auch nichts an den Plänen der Bank geändert, die Bonner Postbank zu verkaufen. Ob das, wie geplant, bis Anfang nächsten Jahres gelingt, ist allerdings eine andere Frage.

Das „manager magazin“ schrieb, die Deutsche Bank verfolge mit ihrem Projekt „Jade“ die Absicht, die Bank in eine Kapitalmarktbank einerseits und eine Privat- und Firmenkundenbank andererseits aufzuteilen. Daran arbeiteten Beschäftigte aus den Bereichen Finanzierung, Risikokontrolle und Regulierung. Nein, sagen Branchenbeobachter, wenn „nur“ diese Abteilungen darüber nachdächten und der Vorstandsvorsitzende mit seinem Stab nicht beteiligt sei, dann könne man schon sehen: Es gehe nicht um strategische Fragen. Allerdings hatte die Bank über diese Aufteilung schon einmal nachgedacht, sie dann aber verworfen.

Deutsche Bank will Struktur vereinfachen

Der ehemalige Finanzvorstand Stefan Krause hatte als Strategievorstand von Ende 2014 an ein Jahr lang entsprechende Vorschläge erarbeitet. Krause hat die Bank aber inzwischen verlassen.

Offiziell ist von der Bank nur das zu hören: „Beim Projekt Jade geht es nicht darum, die Bank aufzuspalten“, teilte sie mit: „Es ist vielmehr ein schon länger laufendes Projekt mit dem Ziel, die Deutsche Bank in sich und ihrer Struktur zu vereinfachen.“ Es gehe etwa um die Frage, ob drei Buchungszentren zusammengelegt werden könnten.

Dennoch könnte die Postbank nicht verkauft werden. Die Deutsche Bank äußert sich nicht zu dem Thema, weder in die eine, noch in die andere Richtung. Bisher galt die These, die Postbank könne allein billiger wirtschaften. Denn die Deutsche Bank muss als systemrelevante Bank mehr Eigenkapital vorhalten als kleine und mittelgroße Institute. Als Teil des Deutsche-Bank-Konzerns gelten für die Postbank erhöhten Eigenkapitalanforderungen. Alleine käme sie mit weniger aus, müsste es deshalb auch nicht einwerben und mit Dividenden bedienen.

Doch scheint es schwer, einen Käufer für die Postbank zu finden. Weder scheinen sich Aktieninvestoren zu melden, die bei einem Börsengang die Postbank-Papiere übernehmen wollen. Noch stehen andere Institute Schlange, die sich die Postbank einverleiben wollen. So hält es Philipp Häßler, Bankanalyst der Equinet-Bank, für „nicht völlig unwahrscheinlich“, dass die Postbank einstweilen bei der Deutschen Bank bleibe. „Es wäre zwar ein strategischer Schwenk“, sagt er, der aber letztendlich nur einem externen Faktor geschuldet sei, wenn also die Deutsche Bank die Tochter „nicht zu einem vernünftigen Preis verkaufen kann.“

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