Cloud-Unternehmertag in Bonn Unternehmer schweben auf der Wolke

BONN · Die Wirtschaft wird zur Datenwirtschaft - und um die immer größer werdende Informationsflut zu bewältigen, werden viele Unternehmen eine Entwicklung vollziehen müssen, die sie in die Lage versetzt, in Echtzeit Daten zu bearbeiten.

 Die Datenwolke als Symbolbild auf der Computermesse Cebit: Rund zwölf Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen zurzeit Cloud-Computing.

Die Datenwolke als Symbolbild auf der Computermesse Cebit: Rund zwölf Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen zurzeit Cloud-Computing.

Foto: dpa

Diesen Weg von der reinen Hardware hin zu einer vernetzten Software beschrieb am Freitag Internetexperte und Autor Sascha Lobo vor rund 400 Teilnehmern beim Cloud-Unternehmertag in Bonn.

Was im privaten Gebrauch durch soziale Medien wie Facebook und Twitter längst angekommen ist, werde auch in den Unternehmensalltag Einzug halten, sagte Lobo: "Dieser Prozess ist nicht mehr aufzuhalten." Was Experten mit dem Begriff "Cloud-Computing" (Cloud, englisch für Wolke) beschreiben, ist nichts anderes, als der Zugriff auf IT-Ressourcen über das Internet. Firmen müssen keine eigenen Rechenzentren mehr vorhalten, sondern können auf die beinahe unbegrenzte Rechenleistung der sogenannten Datenwolke im Internet zugreifen.

"Unternehmen sparen mit Cloud-Computing Geld, da sie nur für das bezahlen, was sie auch tatsächlich nutzen. Sie können Leistungen jederzeit hinzukaufen und kündigen. Damit sind auch die Kosten gut kalkulierbar", sagte Michael Rosbach, Vorstand des Bonner Softwarehauses Scopevisio. Über die Einsparungsmöglichkeiten gehen die Expertenmeinungen auseinander. Das Gros der Fachleute rechnet mit einer Kostenersparnis zwischen 30 und 50 Prozent.

Rosbach: "Cloud-Lösungen sind unabhängig von Standort, Zeitpunkt und verwendetem Endgerät nutzbar und deshalb ideal für den Außendienst oder für den Einsatz an mehreren Firmenstandorten geeignet. Und noch ein Vorteil: Mitarbeiter können unabhängig vom Standort gemeinsam in Anwendungen und an Dokumenten arbeiten." Internetexperte Lobo formuliert es so: "Man geht nicht mehr in die Firma, man loggt sich in die Firma ein."

Noch ist Cloud-Computing in der deutschen Wirtschaft nur eine Randerscheinung. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bezogen 2014 hierzulande gerade einmal zwölf Prozent der Unternehmen von externen Anbietern kostenpflichtige IT-Dienste über das Internet. Die Nutzung ist entscheidend von der Größe des Unternehmens abhängig. Während bereits 27 Prozent der großen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten die Datenwolke nutzen, sind es bei den kleineren Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern zehn Prozent. Vor allem rechtliche Unsicherheiten und Sicherheitsbedenken geben Firmen als Gründe an, warum sie Cloud Computing nicht nutzen. "Cloud-Computing ist grundsätzlich weder sicherer noch unsicherer als der Server in der Firma. Es hängt stark davon ab, ob ich dem Anbieter des Cloud-Computing vertraue", sagte Experte Lobo.

Allerdings wächst der Cloud-Markt ungebrochen. Nach Angaben des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) kletterte der Umsatz mit Cloud-Lösungen in Deutschland allein im vergangenen Jahr um 46 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro. Für das Jahr 2018 prognostiziert der Verband einen Umsatz von knapp 20 Milliarden Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort