Gründungsmesse Andrang beim Ideenmarkt in Bonn

BONN · Rund 300 Besucher kamen zur Gründungsmesse der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Dort erwartete sie eine bunte Mischung an Ausstellern.

 Frauen-Power in der Gründerszene: Christine Batsch (von links) und Róza Jaroszewska tauschen sich mit Regina Rosenstock von der IHK aus.

Frauen-Power in der Gründerszene: Christine Batsch (von links) und Róza Jaroszewska tauschen sich mit Regina Rosenstock von der IHK aus.

Foto: Kubik/Leif Kubik

Sie war die Einzige, die tatsächlich mit nichts weiter als ihrer Idee zum Ideenmarkt gekommen war: Róza Jaroszewska will eine App entwickeln, mit deren Hilfe Anbieter von ökologisch und fair produzierter Mode sowie die Second-Hand-Läden der Region ihr Angebot in einem gemeinsamen Online-Shop vermarkten können. So will die junge Frau die digitale Präsenz der regionalen Geschäfte stärken, und ihnen helfen, gleichzeitig neue, vor allem jüngere Zielgruppen zu erschließen.

Beim 7. Bonner Ideenmarkt, der in diesem September viele Gründer ins Volksbank-Haus gezogen hatte, räumte die Bonnerin mit ihrem Konzept auf Anhieb den ersten Preis ab. Grund genug für die IHK Bonn/Rhein-Sieg die Gründerin in spe nun zu ihrer Gründungsmesse einzuladen und ihre Idee als Best-Practise-Modell vorzustellen.

Am vergangenen Samstag hatte die Handelskammer gemeinsam mit Partnern wie Wirtschaftsförderung, Hochschulen oder Banken zur mittlerweile dritten Ausgabe ihrer regionalen Gründungsmesse eingeladen. Rund 20 Aussteller stellten sich mit ihren Angeboten und Dienstleistungen den potentiellen Gründern vor. Die Veranstaltung ist Teil der bundesweiten Gründerwoche Deutschland mit der Akteure aus Politik und Wirtschaft den Schritt in die Selbstständigkeit unterstützen.

Mit an die 300 Besuchern war die Veranstaltung gut besucht: In den vergangenen drei Jahren habe sich ein regelrechtes „Ökosystem“ für Gründer“ entwickelt, dessen Keimzelle die Gründungsmesse sei, skizzierte IHK-Sprecher Michael Pieck den aus seiner Sicht großen Erfolg der Veranstaltungsreihe. Interessant sei insbesondere zu beobachten, dass offenbar die Gründung aus der akademischen Landschaft heraus an Attraktivität gewinne.

Ein Milieu, aus dem auch die Vertreterin des zweiten Best-Practise-Modells kommt: Die studierte Verfahrenstechnikerin Christine Batsch ist ebenfalls frisch gekürte Preisträgerin; erst Anfang letzter Woche belegte sie Platz zwei beim Gründerpreis NRW und durfte sich über 20.000 Euro Preisgeld freuen. „Mein Vater hatte in seinem Alter keine Lust mehr auf Risiko und ich hatte keine Lust auf Schaukelstuhl“, erzählte die Meckenheimerin lachend. Nach dem Studium habe sie zunächst im Unternehmen ihres Vaters gearbeitet, sich dann aber nach einigen Jahren auf eigene wirtschaftliche Beine gestellt.

Mit ihrem Unternehmen Ch.Batsch Verfahrenstechnik hat sich die Unternehmerin auf den Bau und die Entwicklung von Destillationsanlagen für Lösungsmittel spezialisiert. Außerdem werden in Meckenheim Reinigungsanlagen für die metallverarbeitende Industrie gefertigt, die deutlich weniger Energie als viele vergleichbare Anlagen am Markt verbrauchen und so dabei helfen, Ressourcen zu schonen.

Auf Besucherseite brachte natürlich nicht jeder gleich einen kompletten Business-Plan mit: Die Zielgruppe bestehe gleichermaßen aus Menschen, die sich schon in der Gründungsphase befänden und jetzt ganz konkrete Angebote benötigen, wie auch aus Interessenten, die erst einmal in Ruhe schauten, ob die Selbstständigkeit überhaupt das Richtige für sie sei, so Pieck. Gründerin Jaroszewska befindet sich im Augenblick irgendwo in der Mitte: Ihre App „RougesHand“ soll zwar schon im Januar fertig sein aber auch darüber hinaus will die junge Frau ihren angestammten Job erst einmal noch nicht an den Nagel hängen.

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