Kommentar Unklare Strategie

Die Deutsche Bank hat gestern die Börsianer überrascht. Mit schwarzen Zahlen im vierten Quartal hatten sie nicht gerechnet.

Es scheint also aufwärts zu gehen, zumal einige Sonderbelastungen im Privatkundengeschäft - die gerichtlich verordnete Erstattung von Kreditgebühren - das Ergebnis in diesem Bereich nicht nachhaltig schmälern dürften.

Aber es sind nur vorläufige Zahlen, die das Geldhaus da präsentiert hat. Und die sind etwas verfälscht, weil noch ein Damoklesschwert nicht ausreichend berücksichtigt werden konnte: Die ausstehenden Strafzahlungen vor allem im Libor-Zinsskandal. Sollten die noch vor dem Quartalsende konkret werden, dann könnte aus dem Gewinn auch noch ein Verlust werden, befürchten schon einige Beobachter.

Was das alles also für die Strategie bedeutet, darüber lässt der Vorstand die Beobachter weiter im Unklaren. Ist es sinnvoll, die Postbank zu verkaufen, die doch meist Stabilität in das Zahlenwerk bringen - wenn nicht gerade Sonderbelastungen wie im letzten Quartal anfallen?

330 Millionen Euro muss die Bank für Kreditbearbeitungsgebühren zurückerstatten, die der Bundesgerichtshof im Herbst für unzulässig erklärt hatte. Will man Universalbank bleiben - oder strickt man sich das Modell so zurecht, dass darin das Investmentbanking eine größere Rolle spielt?

Meistgelesen
Neueste Artikel
Viel Potenzial bei Ungelernten
Kommentar zur Arbeitslosenquote Viel Potenzial bei Ungelernten
Zum Thema
Aus dem Ressort