Tourismus: Region knackt 2,3-Millionen-Marke

71 000 mehr Übernachtungen in Bonn und Rhein-Sieg - Kölnmesse und Bonnbesucher als wichtige Einflussfaktoren

Tourismus: Region knackt 2,3-Millionen-Marke
Foto: Volker Lannert

Region. Mit einem Plus von 71 000 Übernachtungen in der Region Bonn/Rhein-Sieg hat die Region im vergangenen Jahr die 2,3 Millionen-Marke geknackt und damit die besten Übernachtungsergebnisse seit 1992 erzielt. Die Tourismus & Congress (T&C) GmbH in Bonn spricht sogar von einer "Übernachtungssensation im Rhein-Sieg-Kreis", denn der Landkreis steuerte den Löwenanteil von 60 000 zu dem Plus bei.

Insgesamt entspricht die Steigerung einem Anteil von 3,3 Prozent. Der Gästezuwachs beruht auf einem starken Wachstum der deutschen Gäste und auf einem geringeren Zuwachs ausländischer Besucher im Rhein-Sieg-Kreis. Nach dem erfolgreichen Jahr 2006, als die Fußballweltmeisterschaft steigende Zahlen bescherte, hatten die Fachleute bereits mit einem Rückgang der Übernachtungen ausländischer Gäste gerechnet. Das bewahrheitete sich für den Kreis nicht.

Das Plus von zwei Prozent im Auslandsmarkt speist sich vor allem aus Besuchern aus den Benelux-Ländern, Großbritannien und Frankreich. Der Rhein-Sieg-Kreis verzeichnet ein Plus von 11,2 Prozent an niederländischen Gästen. Aus Belgien kamen 5,8 Prozent mehr und aus den USA neun Prozent mehr. Auch die Zahl der Gäste aus Osteuropa hat hohe Zuwachsraten. Der Hauptanteil - rund 80 Prozent - resultiert aus Geschäfts- und Tagungsgästen.

"Die großen Tagungszentren in Siegburg, Bad Honnef, die Sportschule Hennef und die internationalen Konferenzen und weltweit agierenden Unternehmen sind für den Zuwachs im Wesentlichen verantwortlich", sagt Bettina Schmitt von T&C. Die Geschäfts- und Kulturtouristen bescherten der Tourismus- und Einzelhandelsbranche des Kreises im Jahr 2007 rund 220 Millionen Euro.

An der Spitze der regionalen Gewinner stehen die Stadt Troisdorf (+22,7 Prozent), die Gemeinde Swisttal (+26,2 Prozent), die Stadt Siegburg (+6,8 Prozent) und Bad Honnef (+vier Prozent). Dabei profitieren Troisdorf und Siegburg in besonderem Maßen von der Köln-Messe. Dorthin lockte im Sommer fünf Tage lang der Evangelische Kirchentag. Es wurden knapp 104 000 Dauergäste gezählt, die teilweise auch in der Region unterkamen. Außerdem war im September 2006 die neue Rhein-Sieg-Halle in Siegburg eröffnet worden, die auch ein Forum für Tagungen ist.

Im Mai etwa kamen dort rund 1 000 Teilnehmer des CDU-Landesparteitages zusammen. "Wir freuen uns sehr, dass der Rhein-Sieg-Kreis mit seinen hervorragenden Übernachtungszahlen ausschlaggebend war, dass die Stadt Bonn mit dem Kreis die besten Übernachtungsergebnisse sei 1992 erzielt haben", sagt denn auch T&C-Geschäftsführer Tilmann Flaig. Inzwischen sei die Region in einer wachsenden Zahl von Reisekatalogen enthalten - dokumentiert ist eine Gesamtauflage von 17 Millionen.

Von Kultur mit Beethoven und der Museumsmeile über Events wie Rhein in Flammen, Pützchens Markt und Weihnachtsmarkt Bonn sowie Mittelaltermarkt in Siegburg bis hin zu Aktivurlaubangeboten wie Wandern auf dem Rheinsteig und im Siebengebirge seien Anzugspunkte. Königswinter im Minus, Honnef im Plus: Das gute Abschneiden Bad Honnefs bei den Übernachtungen führt der Geschäftsführer der Tourismus Siebengebirge GmbH, Oliver Bremm, unter anderem auf die Wiedereröffnung der dortigen Jugendherberge und "sicher auch auf die Hotels", vor allem das Honnefer "avendi" zurück.

93 870 Personen übernachteten 2007 in der früheren Badestadt, 119 196 zog es nach Königswinter. Damit erzielte Königswinter bei den Gästezahlen in den Betrieben mit neun und mehr Betten immer noch ein leichtes Plus von 0,4 Prozent. Für Enttäuschung sieht Bremm in Königswinter keinen Anlass: "Wir bewegen uns hier auf sehr hohem Niveau." 2006 sei Königswinter gerade von ausländischen Gästen sehr stark frequentiert gewesen wegen Fußball- oder etwa Reit-WM.

2007 kamen dann 12,2 Prozent weniger Gäste aus dem Ausland nach Königswinter, während Honnef mit 1,1 Prozent in der Pluszone lag. 450 000 Übernachtungen in Honnef und Königswinter insgesamt (macht ein Plus von 1,5 Prozent) wertet Bremm als "gutes Ergebnis". Königswinter benötige weitere Bettenkapazitäten in einem Hotel: "Vor zehn Jahren hatten wir in Königswinter 400 Betten mehr."

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