United Internet aus Montabaur zahlt 600 Millionen Euro Telekom verkauft Berliner Strato

BONN/MONTABAUR · Die Deutsche Telekom verkauft ihr Tochterunternehmen Strato an United Internet. Der Internet-Mischkonzern aus Montabaur zahlt an die Bonner 600 Millionen Euro für den Webhoster. Das Bundeskartellamt muss dem Deal aber noch zustimmen.

 Lange Gänge: Der Leiter des Rechenzentrums der Strato AG, Andrej Kaiser, zwischen Servern seiner Firma.

Lange Gänge: Der Leiter des Rechenzentrums der Strato AG, Andrej Kaiser, zwischen Servern seiner Firma.

Foto: picture alliance / dpa

Die Deutsche Telekom verkauft ihr Tochterunternehmen Strato an den Internet-Mischkonzern United Internet aus Montabaur. Das Berliner Webhosting-Unternehmen stellt Kunden auf seinen Servern Platz für Webseiten und Daten zur Verfügung. Die Firma hat 500 Mitarbeiter und über zwei Millionen Kundenverträge.

Der Anteilserwerb steht noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch das Bundeskartellamt. Die Unternehmen gehen davon aus, dass der Kauf bis Mitte 2017 abgeschlossen sein wird. Dann sind 566 Millionen Euro fällig. Weitere bis zu 34 Millionen Euro sollen später abhängig vom Erreichen bestimmter Erfolgsziele gezahlt werden.

Die Deutsche Telekom hat den Dienstleister Strato 2009 für 275 Millionen Euro übernommen. Der Umsatz der Berliner ist in den vergangenen fünf Jahren von circa 90 Millionen Euro auf 127 Millionen Euro und der Gewinn vor Steuern, Zinszahlungen und Abschreibungen (Ebitda) von circa 30 Millionen auf 49 Millionen Euro organisch gesteigert worden.

Mit der Übernahme von Strato will United Internet seine nach eigenen Angaben führende Marktposition bei Hosting- und Cloud-Anwendungen ausbauen und die Konsolidierung des stark fragmentierten Marktes vorantreiben, sagte Ralph Dommermuth, Vorstandsvorsitzender von United Internet. United Internet ist unter seiner Marke 1&1 im Hosting-Geschäft aktiv und betreut mehr als 20 Millionen Internetauftritte.

Die Veräußerung von Strato folge der Strategie der Telekom, sich zum führenden europäischen Telekommunikationsanbieter weiterzuentwickeln, hieß es am Donnerstag beim Bonner Unternehmen. Ein Bestandteil dieser Strategie sei es, für Geschäftsfelder, die im Konzern nicht angemessen weiterentwickelt werden können, Möglichkeiten der Wertsteigerung mit Partnern oder durch Verkauf zu erarbeiten.

Christian Böing, Vorstandschef von Strato, reagierte erfreut: „Die Kultur der beiden Unternehmen passt hervorragend zusammen.“ Der Erwerb von Strato erfolgt bei United Internet über eine Holding Struktur in der Sparte Geschäftsanwendungen, an der der Finanzinvestor Warburg Pincus beteiligt sein wird. Hier ist der frühere Telekom-Chef René Obermann Managing Director und Partner.

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