IT-Sicherheit aus Bonner Hand Systemhaus Bechtle wächst

Bonn · Das Bonner IT-Systemhaus Bechtle hat ein glänzendes Jahr 2016 abgeschlossen. Das Unternehmen profitiert vor allem von dem zunehmenden Sicherheitsbedürfnis seiner Kunden.

Früher reparierte das Bonner Systemhaus Bechtle auch noch Drucker und baute Computer selbst zusammen. Das ist lange her und mittlerweile Geschichte. Heute rufen die Kunden an, wenn jemand Lösegeld für ihre Firmendaten will und der Betrieb dadurch stillgelegt ist. Mit dieser Vorgehensweise machte der Locky-Virus im vergangenen Jahr mehrfach Unternehmen verschiedener Branchen zu schaffen. „Dabei gelangen nur die wenigsten Fälle an die Öffentlichkeit“, erklärt Waldemar Zgrzebski, Geschäftsführer des Bonner Systemhauses. Das Thema IT-Sicherheit spielt für Bechtle eine immer größere Rolle. Die Branche befinde sich ständig im Umbruch und nur, wer sich immer wieder neu erfinde, bleibe erfolgreich, fasst es Zgrzebski zusammen.

Dem IT-Systemhaus scheint das seit Jahren sehr gut zu gelingen. Die Bonner legten in den letzten Jahren ein beachtliches Wachstum hin. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz auf 126 Millionen Euro – ein Plus von 11,8 Prozent. „2005 haben wir mit sieben Millionen Euro angefangen“, erinnert sich Zgrzebski. Damals hatte der Bonner Standort der Bechtle AG mit Hauptsitz in Neckarsulm gerade mal 40 Mitarbeiter. Heute arbeiten in der Bundesstadt 285 Mitarbeiter. Zgrzebski fasst das Jahr 2016 mit den Worten: „wieder das beste“ zusammen. Es sei alles glänzend gelaufen. Die Zahl der Kunden hat sich innerhalb eines Jahres von 1079 im Dezember 2015 auf 1199 Ende 2016 erhöht.

Vor allem das Auftragsvolumen von Bundesbehörden sei im vergangenen Jahr deutlich gestiegen, erklärt der Geschäftsführer. Mittlerweile kämen rund 60 Prozent der Aufträge von der öffentlichen Hand. „Das hat natürlich auch mit dem Standort Bonn zu tun.“ Auf diesem Feld sei der Wettbewerb aber auch besonders hart: „Auf öffentliche Ausschreibungen bewerben sich zwar weniger Anbieter – weil es recht kompliziert ist. Aber die Zahl der Aufträge ist geringer und die Volumina sind größer“, so Zgrzebski. Aber nicht nur der Kampf um die Aufträge nimmt zu. Auch der Nachwuchs in der Branche ist heiß begehrt und wird immer stärker umgarnt. „Wir haben noch genug Nachwuchs“. Allerdings würden gerade im IT-Bereich immer mehr Fachkräfte gesucht. Das Problem: „Heute beschäftigen Branchen IT-Fachkräfte, die früher keine gebraucht haben. Zum Beispiel die Automobilindustrie.“ Der Bedarf wachse und damit auch der Wettbewerb um die Besten. Gerade in Bonn gebe es viele Firmen mit Bedarf: „Hier gibt es einen großen Wettbewerb um diese Talente.“ Als Unternehmen müsse man sich heute selbst verstärkt vermarkten. Deshalb bietet Bechtle dem Nachwuchs Stipendien oder Stellen für Masterarbeiten. „Dazu arbeiten wir schon lange eng mit der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg zusammen.“

Weil sich das Bonner Systemhaus auch hier in der Region fest verwurzelt sieht, engagiert sich das Unternehmen in der Stadt, zum Beispiel im Rahmen des Beethovenfestes und bei lokalen Sportvereinen. Der Bonner Standort ist einer von rund 70 IT-Systemhäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Neben IT-Sicherheit verkauft Bechtle IT-Systeme, entwickelt und realisiert Lösungen im Bereich Vernetzung und Mobilität sowie im Aufbau von Rechenzentren. Die Bechtle AG ist im vergangenen Jahr insgesamt um 9,3 Prozent auf einen Umsatz von mehr als drei Milliarden Euro gewachsen. Deutschlandweit beschäftigt das Unternehmen mehr als 7600 Mitarbeiter. Die Dividende soll das siebte Jahr in Folge erhöht werden und auf 1,50 Euro steigen. Die Bechtle AG ist im TecDax notiert.

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