Süßes geht immer Süßwarenmesse startet am Sonntag in Köln

Köln · Im siebten Jahr in Folge steigen die Umsätze in der Branche, die in diesem Jahr auf die Fußball-WM setzt. Die Süßwarenmesse eröffnet am Sonntag in Köln.

 Alles aus Zucker: Süßwaren, so weit das Auge reicht, setzt die Kölner Messe in Szene.

Alles aus Zucker: Süßwaren, so weit das Auge reicht, setzt die Kölner Messe in Szene.

Foto: ism

Das Halbfinale bei der Weltmeisterschaft sollten die deutschen Fußballer im Sommer schon erreichen, findet die deutsche Süßwarenindustrie. Mindestens. „Ab dem Halbfinale steigt der Konsum“, sagte Uwe Lebens, Aufsichtsrat des Internationalen Süßwarenverbandes Sweets Global Network. „Wir wünschen der deutschen Mannschaft mindestens die Finalteilnahme“, legte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverband HDE, im Vorfeld der Kölner Süßwarenmesse ISM nach.

Auf den Tisch vor den Fernseher kommen vor allem Chips und Co. sowie Nüsse. Kurz: „Alles, was zu Bier schmeckt“, heißt es in der Branche. Noch gucken mehr Männer als Frauen Fußball. Und die greifen stärker zu Chips, während Frauen eher Schokolade schätzen. Und wenn sich der gewünschte Erfolg im Fußball einstellt, dann sollte sich auch der Süßwarenmarkt im laufenden Jahr positiv entwickeln, so Genth.

Steigende Preise dürften dabei die Konsumlust nicht dämpfen. Einerseits gibt es zwar hohe Energie- und Transportkosten. Und auch die Preise für Butter, Mandeln, Eier und Kakaobutter befänden sich auf hohem Niveau, so Bastian Fassin, Präsidiumsmitglied im Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Andererseits macht der starke Euro den Rohstoffeinkauf im Ausland billiger, und ein zunehmender Konkurrenzdruck im harten nationalen und internationalen Wettbewerb dämpft die Preisentwicklung. Letztlich entscheide der Markt über die Preise, so Fassin. Der Verbraucher könne aber nach wie vor nirgends in Europa so preisgünstig Süßwaren kaufen wie in deutschen Geschäften, sagte Lebens.

Mit dem abgelaufenen Jahr war der Handel zufrieden. Der Umsatz mit Süßwaren stieg bereits das siebte Jahr in Folge, und zwar um zwei Prozent im Vergleich zu 2016. Knapp 31 Kilogramm Süßigkeiten isst jeder Bundesbürger im Durchschnitt. Der Verbrauch sei seit Jahren stabil, so Fassin vom BDSI. Der Wert dieser Süßwaren betrug 96,62 Euro, so die Industrie, 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Marktforschungsunternehmen Nielsen hatte zuletzt den Wert der Süßwaren, die jeder Bürger im Jahr isst, mit 172 Euro beziffert. Das war allerdings auf die Verkaufspreise im Laden bezogen.

Knabberartikel im Trend

Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich Knabberartikel wie Chips. Dies sei eine relativ junge Produktgruppe im Vergleich zu Schokolade, so Fassin. Sie richte sich an eine junge Zielgruppe. Die Konsumenten blieben Knabbereien treu, so dass Chips und Co. mit dem Altern der Zielgruppe wachsen würden.

Das abgelaufene Jahr nannte Fassin „durchwachsen“. Rund 200 Hersteller mit 50 000 Beschäftigte hätten 3,8 Millionen Tonnen Süßwaren im Wert von fast 12 Milliarden Euro produziert. Dabei sanken die Exporte um 1,5 Prozent auf rund 7,9 Milliarden Euro. Nach der Brexit-Entscheidung gab es einen Kurssturz des britischen Pfund, der in der Folge das Exportgeschäft in den zweitstärksten Markt Europas belastete.

Rund 1660 Aussteller zeigen ab Sonntag für vier Tage ihre Produkte einem Fachpublikum. Die Trendthemen sind die der Vorjahre: allergiefreundlich, bio, fair gehandelt, praktische Verpackungen, halal, koscher, vegan, vegetarisch oder zuckerfrei. Die Trends verstärken sich aber, so Messegeschäftsführerin Katharina C. Hamma. Das zeige sich auch in der Ausstellerliste der ISM. 205 Anbieter zeigen allergiefreundliche Produkte, 36 Prozent mehr als 2016, bei veganen Süßigkeiten stieg die Zahl der Anbieter um 90 Prozent auf 294.

Dabei ist der Umsatzanteil dieser Artikel noch vergleichsweise gering. Verkaufsschlager 2018 werden laut Genth vom HDE eher die „fernsehrelevanten Snacks“, am besten wohl mit „WM-kompatibler“ Produktgestaltung.

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