Grafschafter Innovationspark Staatlich geförderte Erfolgsgeschichte

GRAFSCHAFT · Der Innovationspark Rheinland, vor Jahren als Technologiepark Grafschaft gestartet, gilt als eine der großen wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten der Region.

 Im April 2005 machte eine erste Beschilderung Sinn.

Im April 2005 machte eine erste Beschilderung Sinn.

Foto: Martin Gausmann

Als der Bundestag 1991 im Zuge der Wiedervereinigung beschloss, den Sitz der Regierung von Bonn nach Berlin zu verlegen, wurde der sogenannte Ausgleichsfonds gebildet, der auch für den Landkreis Ahrweiler nicht unerhebliche Finanzmittel vorsah, mit denen der Wegzug von Bundesbehörden- und Verbandsmitarbeitern abgefedert werden sollte. Remagen baute die Fachhochschule und das Arp Museum, Sinzig sein Innovations- und Gründerzentrum, die Grafschaft den Innovationspark.

2,81 Milliarden D-Mark (1,4 Milliarden Euro) hatte der Bund der Region zur Verfügung gestellt, um den Weggang der Regierung zu kompensieren. Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis erhielten den dicksten Batzen, der Anteil für den kleinsten Partner, den Kreis Ahrweiler, betrug rund 120,4 Millionen Euro. Klug wurde das Geld investiert. Das Ziel: Schaffung neuer, moderner Arbeitsplätze.

Hubert Kolvenbach war damals Bürgermeister der Gemeinde Grafschaft. 18 Jahre lang war er im Amt, das er 2004 an seinen Nachfolger Achim Juchem übergab. "Zuerst wollten wir eine Fachhochschule mitsamt einem Technologiepark ansiedeln. Diese Idee wurde in unserem Haus geboren. Die Landesregierung entschied aber anders. Stattdessen bekam Remagen nicht zuletzt wegen der besseren Schienenanbindungen den Zuschlag für die Fachhochschule", erinnert sich Kolvenbach.

Damit war der Technologiepark jedoch keineswegs ad acta gelegt. An der Idee wurde weiter gefeilt. 2003 erfolgte die Umsetzung. Heute ist der Innovationspark Rheinland zwischen Ringen und Oeverich ein wichtiger Baustein, um den Landkreis Ahrweiler als Hightech-Standort weiter nach vorne zu bringen.

Auf dem 26 Hektar großen Gelände sollten ursprünglich bis zu 3000 Arbeitsplätze für die Region geschaffen werden. Das Ziel ist noch nicht erreicht, jedoch ist man auf der Grafschaft auf gutem Wege. Immerhin siedelt sich bald Haribo auf weiteren 27 Hektar an. Der Park wurde kräftig erweitert.

Allein für die ersten beiden Bauabschnitte und den Autobahnanschluss wurden 17,5 Millionen Euro aufgebracht. Die Gemeinde Grafschaft investierte rund drei Millionen Euro in die Erschließung des Gebietes, weitere Mittel steuerten Land und Kreis bei. Sechs Millionen Euro wurden insgesamt in die Infrastruktur gesteckt. Mit Erfolg.

Die großen europäischen Märkte vor der Tür, niedrige lokale Steuersätze, günstige Grundstückskonditionen, ein direkter Autobahnanschluss und nicht zuletzt ein attraktives Wohn- und Freizeitumfeld ließen Unternehmer aufhorchen. Weniger als 19 Euro beträgt der Quadratmeterpreis für das erschlossene Gebiet, der Gewerbesteuerhebesatz liegt mit 330 weit unten in der Region, und auch bei der Grundsteuer geht es mit einem Hebesatz von 338 äußerst moderat zu.

2005 siedelte sich der erste Betrieb in dem Park an, dessen Vermarktung die Gemeinde selbst mit großem Know-how übernahm. Im Spätsommer 2009 wurde der eigene Anschluss an die Autobahn 61 für den Innovationspark eröffnet. Damit war der endgültige Durchbruch geschafft.

Heute sind Hightech-Unternehmen im Park zu Hause, aber auch Handwerker und produzierendes Gewerbe. Eine Bank hat dort eine Filiale eröffnet, Umweltchemie, Kunststoff- und Spritzgussspezialisten, Logistiker, Weltmarktführer für Lackapplikation haben sich auf den ehemaligen Apfelplantagen und Erdbeerfeldern niedergelassen. Die einstigen Äcker sind zur Goldgrube geworden.

Derzeit sind etwa 250 Menschen im Innovationspark in Lohn und Brot. Mit der Ansiedlung von Haribo wird sich diese Zahl stark verändern. Der Süßwarenkonzern kommt nicht zuletzt wegen der optimalen Anbindung, aber auch wegen der günstigen Steuersätze und baut ein Logistikzentrum und Produktionsstraßen. Heute wird das Bonner Unternehmen hierzu weitere Einzelheiten mitteilen.

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