Gesundheitsreport 2016 Spitzenplatz: Bonner fehlen seltener krankheitsbedingt

Berlin · Die Digitalisierung setze die Menschen unter Druck, heißt es immer wieder. Am Krankenstand ist dies aktuell noch nicht ablesbar. Reinigung, Verkehr, Logistik - hier lauern die größten Krankheitsrisiken. In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis fehlen Arbeitnehmer deutlich seltener krankheitsbedingt als im Bundesdurchschnitt.

 Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis liegen bei der Arbeitsunfähigeit in der Spitzengruppe.

Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis liegen bei der Arbeitsunfähigeit in der Spitzengruppe.

Foto: ga

Reinigungskräfte sind am häufigsten krank - Beschäftigte im IT-Bereich dagegen besonders selten. Das zeigt der am Dienstag in Berlin vorgestellte „Gesundheitsreport 2016“ des BKK-Dachverbands.

Demnach waren 2015 mit 23 durchschnittlichen Fehltagen Reinigungskräfte die Spitzenreiter beim Krankenstand - gefolgt von Verkehrs- und Logistikangestellten mit 22 Tagen und Angehörigen von Sicherheitsberufen mit 20,5 Tagen.

Vergleichsweise selten krank waren demgegenüber Angehörige von Rechts-, Verwaltungs- und Medienberufen mit im Schnitt 13 Fehltagen. In IT-Berufen lag der Wert sogar bei nur 12 Fehltagen. Körperlich belastende Berufe wie etwa in der Fertigung führten häufiger zu Ausfällen wegen Muskel- und Skeletterkrankungen. Berufe im Gesundheitsbereich fielen eher durch Fehltage wegen psychischen Störungen auf. Die Autoren des Reports führen das auf die hohe emotionale Belastung der dort Beschäftigten zurück.

Insgesamt fielen Berufstätige im vergangenen Jahr durchschnittlich 16 Tage wegen Krankheit aus. Damit ist der Krankenstand bei 4,4 Prozent gleich geblieben.

Arbeitnehmer aus Bonn fehlten 2015 nur rund 12 Tage im Job. Damit waren sie rund 24 Prozent seltener krank als im Bundesdurchschnitt. Bonn liegt damit in der Gruppe der Städte beziehungsweise Landeskreisen mit der geringsten Arbeitsunfähigkeit. Nur etwas häufiger haben die Arbeitnehmer im Rhein-Sieg im vergangenen krank gefehlt. Mit rund 14 Fehltagen lagen sie acht Prozent unter dem deutschlandweiten Durchschnitt.

"Der Wohnort eines Versicherten selbst bedingt weniger dessen Gesundheit, als dafür vielmehr die regionalen Lebens- und Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel die Wirtschaftskraft, die Beschäftigungs- und Arbeitslosenquote, sowie die soziokulturellen Bedingungen verantwortlich sind", heißt es im Gesundheitsreport. Auch die medizinische Versorgung vor Ort, wie die Arzt-, Krankenhaus- und Apothekendichte beeinflusse die Gesundheit der BKK Versicherten.

Der höchste Wert bei den AU-Tagen findet sich in den neuen Bundesländern (Sachsen-Anhalt mit 20,4 AU-Tagen je Mitglied). Baden-Württemberg weist dagegen mit durchschnittlich 13,2 AU-Tagen je Mitglied eine Kalenderwoche weniger Fehltage auf. Bei den Faktoren, die bei dem Ost-West-Unterschied eine Rolle spielen sind laut BKK eine ungünstige Arbeitsmarktlage, höhere Arbeitslosigkeit, mehr prekäre Beschäftigung sowie eine nach wie vor ungebrochene Abwanderung vor allem junger Fachkräfte in die Altbundesländer zu berücksichtigen.

Leiharbeiter fehlten rund 1,7 Tage länger als regulär Beschäftigte. Der Report der Betriebskrankenkassen (BKK) stützt sich auf die Daten von 9,3 Millionen Versicherten, darunter 4,4 Millionen Arbeitnehmer. Er ist laut BKK-Verband damit repräsentativ für das Erkrankungsgeschehen in der Arbeitswelt.

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