20 Jahre Briefzentrum Bonn Spicher Stammpersonal

Troisdorf · Das Briefzentrum Bonn der Post mit Sitz in Troisdorf wird 20 Jahre alt. Neun Milliarden Briefe sind dort bereits bearbeitet worden.

 Mit Mitarbeitern der ersten Stunde erinnerten sich Niederlassungsleiter Dirk Merz (l.) und Abteilungsleiter Peter Wünsch (2.v.l) an die Anfänge des Briefzentrums der Post. FOTO: HOLGER ARNDT

Mit Mitarbeitern der ersten Stunde erinnerten sich Niederlassungsleiter Dirk Merz (l.) und Abteilungsleiter Peter Wünsch (2.v.l) an die Anfänge des Briefzentrums der Post. FOTO: HOLGER ARNDT

Foto: Holger Arndt

Im Briefzentrum Bonn der Deutschen Post in Troisdorf-Spich stehen die heißen Wochen bald bevor: Damit die Weihnachtspost pünktlich ankommt, können im Briefzentrum pro Tag bis zu 2,2 Millionen Briefe gestempelt, codiert und auf die Reise zum Empfänger geschickt werden. Alle ein- und abgehenden Briefsendungen der Postleitzahlregion 53 werden hier bearbeitet. Die Region reicht von der Eifelgemeinde Hellenthal über Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis nach Ruppichteroth im Osten, Much im Norden und Kelberg in Rheinland-Pfalz im Süden.

Die Beschäftigten werden in der vorweihnachtszeit von bis zu 150 Aushilfen unterstützt. Genau vor 20 Jahren hat das Briefzentrum Bonn sein Arbeit aufgenommen – und einige der 330 Mitarbeiter sind von Beginn an dabei.

Dazu zählen die Zwillinge Liselotte Beulker und Irene Jacobs. Beide sind seit 1993 bei der Post und gehören seit Beginn an zum Spicher Stammpersonal. Noch heute trauen sich viele Führungskräfte nicht, sie mit Namen anzusprechen, da sie Angst haben, beide zu verwechseln. Auch mitleidige Blicke ernten sie regelmäßig von Kollegen, die an Doppelschichten einer Person denken: „Bis Du etwas immer noch da?“

Auch Erfolgsgeschichten werden hier geschrieben. Hilmar Schmickler hat als 1973 als Aushilfe bei der Post angefangen und ist neben dem Studium der Biologie dabei geblieben. „Nach meinem Diplom 1982 war der Arbeitsmarkt für Akademiker schwierig“, erinnert sich Schmickler. So fand er sich im Postamt Bonn in der Briefsortierung neben Lehrern, Chemikern und anderen Menschen mit Studienabschluss wieder. Durch eine Teilzeitstelle konnte er sich mit um die Betreuung seiner Töchter kümmern. Und als die Post in den neuziger Jahren ihre bundesweit 82 Briefzentren einrichtete und sie auf die grüne Wiese verlegte, folgte er de Post nach Troisdorf. Später, wieder Vollzeit arbeitend, wurde er Aufsicht im Briefzentrum und vor vier Jahren übernahm er die Leitung des Briefzentrums Köln-Ost. Dort ist er Chef von rund 300 Beschäftigten.

Die Arbeit der Postler in den 20 Jahren hat sich vor allem durch den höheren Einsatz an Maschinen verändert. 2003 ist in Spich die erste Gangfolgemaschine installiert worden, die die Briefe bereits auf den Laufweg der Postboten hin sortieren. Heute sind elf Maschinen dieser Art im Einsatz, die längst einer neuen technologischen Generation angehören.

Mit zunehmendem Maschineneinsatz hat sich die Zahl der Mitarbeiter in Spich verringert: Waren es zu Beginn noch 500, waren es vor zehn Jahren 430 und vor fünf Jahren 380. Da weniger Menschen Briefe schreiben, ist auch die Zahl der zu verarbeitenden Sendungen leicht zurückgegangen.

„Vor 20 Jahren haben uns noch etliche Briefe erreicht, die in Sütterlin beschriftet waren“, erinnert sich Ralf Saborowski, der im Planungsteam für den Bau des Briefzentrums saß („Als die Halle fertig war, haben wir erstmal Fußball gespielt). Die Sütterlinschrift war Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt worden. Diese Zeit sei jetzt vorbei. Deshalb haben auch die Lese- und Videocodiermaschinen, die Anschriften entziffern, leichteres Spiel. Waren sie bei undeutlicher Handschrift früher überfordert, hat sich diese Technik deutlich verbessert, meint Schmickler.

Und was war früher besser? „Man kann die Epochen nicht vergleichen“, sagt Saborowski. Dem stimmt Niederlassungsleiter Dirk Merz zu: Früher seien die Briefe oft einfach in Plastiksäcken auf die Züge gebracht worden. Heute sei die technische Ausstattung besser. Dadurch sei das Briefzentrum auch ein wichtiger Auftraggeber für die Region: Von der Wartung der Fahrzeuge bis zum Einkauf gebe das Briefzentrum pro Tag rund eine Millionen Euro aus.

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