Versicherung rüstet sich nach Unwettern Software soll Zahl der Schadensmeldungen vorhersagen

Köln · Die Kölner Gothaer Versicherung und ein Wetterdienstleister haben eine Software entwickelt, um die Zahl der Schadenmeldungen vorherzusagen. Grund: Die Unwetter und damit die Anzahl der Schäden nehmen zu.

 Ein Mitarbeiter des Freiburger Gartenamtes zersägt nach einem Sturm einen umgestürzten Baum. Die Gothaer Versicherung bereitet sich mit Wettermodellen auf mögliche Schadenmeldungen vor.

Ein Mitarbeiter des Freiburger Gartenamtes zersägt nach einem Sturm einen umgestürzten Baum. Die Gothaer Versicherung bereitet sich mit Wettermodellen auf mögliche Schadenmeldungen vor.

Foto: dpa

Der Sturm Kyrill, der 2007 über Deutschland wütete, war aus Sicht der deutschen Versicherungswirtschaft eines der teuersten Naturereignisse der vergangenen Jahre. Den Schadenaufwand beziffert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf mehr als zwei Milliarden Euro. Das August-Hochwasser 2002 schlug bei der Sachversicherung mit 1,8 Milliarden Euro zu Buche, die Hagelfront Andreas 2013 verursachte hierzulande versicherungsrelevante Schäden von rund 1,6 Milliarden Euro.

„Extremwetterereignisse und damit die Anzahl an Schäden und auch die durchschnittliche Höhe der Schäden nehmen zu“, sagt Uta Buchholz, Leiterin Stab des Gothaer Schaden-Service-Centers. Für sie und ihr gut 180-köpfiges Team bedeutet diese Entwicklung eine immer größere Herausforderung: „Damit wir schnell und adäquat auf Unwetterereignisse reagieren können, sind für uns verlässliche Schadenprognosen für die jeweilige Wettersituation besonders wichtig.“ Aus diesem Grund hat sich die Gothaer Versicherung mit einem Wetterdienstleister zusammengetan und ein entsprechendes Prognosemodell entwickelt.

Das Computerprogramm wurde mit mit Bestandsdaten und historischen Schadenmeldungen der Gothaer gefüttert. Der Wetterdienstleister steuerte aktuelle und historische Messwerte seiner Wetterstationen, Blitz- und Hagelmessungen sowie Regenradarbeobachtungen bei. Das Ergebnis ist ein Prognosemodell, das den Mitarbeitern der Versicherung täglich die Anzahl der zu erwartenden Schadenmeldungen auf Basis des Wetters vom Vortag liefert – und zwar ausgewiesen für jede Postleitzahlenregion. „Unser Prognosemodell hat eine Genauigkeit von 90 bis 92 Prozent“, sagt Buchholz.

„Unsere Kunden melden uns im Jahr rund 420 000 Schäden inklusive aller Naturschäden“, sagt Harald Neugebauer, Leiter Kompetenzcenter Schaden bei der Gothaer Versicherung. Besonders viele Schadenmeldungen kommen dabei aus dem Rheinland. Das hat einen rein statistischen Grund. Denn hier leben besonders viele Versicherte. Neugebauer: „Aus den Unwetterereignissen im Jahr 2016 – von Ruzica und Susanna im Februar über Elvira und Frederike im Mai, Lea, Neele und Marine im Juni sowie Kitty im August – hatten wir bei der Gothaer zirka 15 000 Schäden mit einem Schadenaufwand von rund 40 Millionen Euro. Allein im Rheinland waren es knapp 4000 Schäden mit zehn Millionen Euro Schadenaufwand.“

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