Computerprogramme Software mieten statt kaufen

KÖLN · Computerprogramme mieten statt kaufen. Das ist für Firmenkunden schon gängige Praxis. Aber auch Privatkunden müssen sich wohl darauf einstellen, dass sie in Zukunft immer seltener Software auf CD im Laden kaufen können.

"Je einzigartiger ein Programm ist, desto eher wird es in Zukunft nur noch vermietet werden", glaubt Peter Knaak, Redakteur bei der Stiftung Warentest.

Einen radikalen Wandel beim Verkauf seiner Produkte vollzieht etwa der Softwarehersteller Adobe mit so bekannten Programmen wie der Bildbearbeitung Photoshop. Noch gibt es Kaufversionen etwa der populären Creative Suite 6. Doch diese Boxversion für einen einmaligen Betrag könnte die letzte sein. Stärker in den Vordergrund schiebt der Anbieter die jetzt in "Creative Cloud" umbenannte Produktfamilie. Die Mietpreise pro Monat schwanken mit dem Umfang der genutzten Programme. Das komplette Paket kostet bis zu 61,49 Euro pro Monat. Es gibt Sonderangebote für Studenten oder Lehrer sowie für Bestandskunden. Photoshop aus der Cloud kostet ab 12,29 Euro pro Monat.

Gemietete Programme haben durchaus Vorteile für die Kunden, räumt auch Knaak ein. Manche Kaufprogramme können die Kunden etwa nicht mehr oder nur mit Einschränkungen nutzen, wenn sie einen Computer mit neuerem Betriebssystem gekauft haben. Nicht immer funktioniere die Abwärtskompatibilität.

Mietprogramme sind dagegen immer auf dem neuesten Stand. Wer aber ein Programm drei Jahre oder etwas länger miete, zahle mehr als beim Kauf eines Programms. Die Anbieter können also auf höhere und weniger schwankende Einnahmen hoffen. Außerdem umgehen sie den Handel und senken so die Distributionskosten. Und das Mietmodell erschwert Raubkopien.

Auch Microsoft bietet seine populäre Bürosoftware als "Office 365" als Cloud-Produkt zur monatlichen Miete an. Und Corel hat ebenfalls Mietprogramme im Angebot. Man lasse den Kunden aber die Wahl, betont der Softwareanbieter. Es brauche noch Zeit, bis die Verbraucher bereit seien, Software zu mieten und in der Cloud zu nutzen. Corel hat die Nutzer gefragt.

Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Unternehmens will nur ein Prozent der Privatnutzer Software gegen eine Monats oder Jahresgebühr mieten. Ob den Verbrauchern aber wirklich noch lange die Wahl bliebt, bezweifelt Peter Knaak von der Stiftung Warentest. Große Software-Anbieter werden seiner Meinung nach in Zukunft auf das Mietmodell setzen.

Vor allem dann, wenn es kaum Alternativen zu ihrem Produkt gibt. Für die Verbraucher könne die Suche nach anderen Programmen aber durchaus lohnend sein. Mit Photoshop Elements von Adobe seien Hobbyfotografen durchaus gut bedient, so Knaak.

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