Region Bonn/Rhein-Sieg So viele Ausbildungsstellen wie nie zuvor

Königswinter · Für die Region Bonn/Rhein-Sieg ziehen Handwerk, Industrie, Handel und Arbeitsagentur eine positive Beratungsbilanz. Vor allem flexible Berufsanfänger stehen hoch im Kurs.

Thomas Mishenin wollte Kaufmann im Einzelhandel werde. Doch bei einem Praktikum erkannte der 18-Jährige, dass es nicht der richtige Beruf für ihn ist. Jetzt ist der junge Mann seit 1. September Auszubildender bei Maler Höhner in Königswinter-Eudenbach. „Es macht sehr viel Spaß“, sagt der junge Mann. Auch der Ausbildungsbetrieb ist zufrieden. Wenn mehr junge Menschen so flexibel wären wie Mishenin, gäbe es in einigen Branchen weniger Nachwuchssorgen.

Viele Firmen erkennen, dass sie heute ausbilden müssen, um morgen Fachkräfte zu haben. Unternehmen und Behörden haben in der Region Bonn/Rhein-Sieg in diesem Jahr die Rekordzahl von 5.877 freien Ausbildungsstellen gemeldet. Das waren 6,8 Prozent mehr als im Vorjahr, wo es bereits viele Ausbildungsstellen gab. In der Regel sind rund 90 Prozent der Stellen der Arbeitsagentur bekannt.

Lehrlinge werden dringend gesucht

„Wir können uns nicht erinnern, dass je mehr freie Ausbildungsstellen gemeldet wurden“, sagte Marita Schmickler-Herriger, Leiterin der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg. Die Bewerberzahl stieg im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,4 Prozent auf insgesamt 6.300. Deshalb zogen die Agentur für Arbeit, die Kreishandwerkerschaft und die Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg gestern eine positive Bilanz des Berufsberatungsjahres 2015/16. Am Ende des Jahres standen 228 unversorgte Bewerber 489 offenen Stellen gegenüber.

Im Handwerk der Region gab es mit 1.405 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen ein Plus von einem Prozent, sagte Alois Blum, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Im Jahr davor habe es bereits einen Zuwachs von acht Prozent gegeben. Doch in einigen Branchen bleibt die Lage schwierig: Bäcker und Fleischer suchen weiter händeringend nach Lehrlingen. „Nachtarbeit ist und bleibt unbeliebt“, sagte Blum.

Licht und Schatten

Damit ist die Lage im Handwerk besser als bei Industrie und Handel. Dort wurden mit 2.931 neuen Verträgen fünf Prozent weniger abgeschlossen als ein Jahr zuvor. „Wir konnten 477 Ausbildungsplätze nicht besetzen“, sagte IHK-Geschäftsführer Jürgen Hindenberg. Es gehe vor allem um den Einzelhandel sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe. „Der Kampf um die besten Köpfe hat bereits begonnen“, sagte Hindenberg.

Auf dem Arbeitsmarkt der Region hält der Aufwärtstrend an. Im Oktober fiel die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Arbeitslosigkeit um 1,8 Prozent auf 27.812 Personen. Die Arbeitslosenquote fiel von 5,9 auf 5,8 Prozent und liegt damit auf Bundeshöhe. Die NRW-Arbeitslosenquote liegt mit 7,4 Prozent weiter höher.

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