Nebenkosten für Müllgebühren So viel zahlen Bonner und Kölner für ihren Müll

BONN/KÖLN · Leverkusen hat die teuerste Entsorgung. Kölner zahlen auch viel, Bonner haben es vergleichsweise günstig.

 In Flensburg sind die Müllgebühren deutschlandweit am günstigsten, in Leverkusen dagegen am teuersten.

In Flensburg sind die Müllgebühren deutschlandweit am günstigsten, in Leverkusen dagegen am teuersten.

Foto: dpa

Bis zu 15 Prozent der Nebenkosten der Wohnungsmiete in Deutschland machen mittlerweile Müllgebühren aus. Für Kai Warnecke, Präsident des Eigentümerverbands Haus und Grund, ein wichtiger Anlass die teuren Müllkosten mal bundesweit genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Ergebnisse der Studie, die das Forschungsunternehmen IW Consult aus Köln nun durchführte, sind erschreckend.

„Zwischen der günstigsten und der teuersten Stadt liegen mehrere hundert Euro im Jahr“, kritisierte Warnecke gestern bei der Vorstellung des Rangkings der 100 größten deutschen Städte. Während Bürger für einen siebentägigen Vollservice in Nürnberg 152 Euro zahlen, müssen die Bürger in Karlsruhe für die gleiche Dienstleistung 571 Euro berappeln. Ähnlich große Differenzen sind zwischen Spitzenreiter Flensburg und Schlusslicht Leverkusen auszumachen. „Das ist nicht zu erklären und eher eine Abzocke denn Bürgerorientierung“, kritisierte Warnecke.

Flensburg hat im Bundesvergleich die niedrigsten Müllgebühren und ist für Warnecke ein Vorbild. Deshalb werde die Stadt demnächst auch mit dem Bürgerpreis von Haus und Grund ausgezeichnet. „Flensburg muss zum Maßstab für alle Städte in Deutschland werden“, sagte er und fügte hinzu: „Wohnkosten müssen für die Bürger wieder bezahlbar sein.“

Grundlage des Bundesvergleichs durch das IW Consult, war ein Einfamilienhaushalt mit vierköpfiger Familie. Verglichen wurden die Entsorgungskosten für 60 Liter Restmüll, 20 Liter Biomüll, 2 Kubikmeter Sperrmüll und 1 Altpapiertonne. Hanno Kempermann und Kollegen vom IW Consult arbeiteten für die Studie mit den Daten der unterschiedlichen Abfall- und Gebührensatzungen der Städte. „Die Intransparenz hat uns irritiert“, sagte Kempermann.

Bei vielen Kommunen konnten die Wissenschaftler nur schätzen, da nicht jede Tarifgruppe angeboten werde. So gibt es einige Städte, die nur eine 14-tägige Müllentsorgung anbieten oder nur den Teilservice, bei dem die Tonnen vom Hausbesitzer oder Mieter selbst an die Straße gestellt werden müssen.

Aufhebung von Quersubventionen gefordert

Das ist etwa auch in Bonn der Fall. Der Teilservice liegt, egal ob die Müllabfuhr wöchentlich oder nur alle zwei Wochen kommt, bei 204 Euro im Jahr. Damit liegt Bonn auf Platz 27 und gehört im bundesweiten Vergleich eher zu den Städten mit günstigeren Müllgebühren. Köln hingegen liegt eher abgeschlagen auf Platz 85. Hier kostet ein siebentägiger Teilservice 346 Euro. Wer sich die Tonnen einmal die Woche von der Müllabfuhr auch vom Grundstück schieben lässt, zahlt im Jahr 394 Euro.

Das ist schon deutlicher teurer, jedoch nicht annähernd so hoch wie im nahe gelegenen Leverkusen, wo ein siebentägiger Teilservice 739 Euro kostet. Weitere Städte in Nordrhein-Westfalen mit hohen Müllgebühren sind Bergisch Gladbach, Moers und Ratingen.

Haus und Grund führte die Befragung zum ersten Mal durch. In Zukunft wolle man diese Studie jedoch öfter machen, betonte Warnecke. Er forderte zudem die Aufhebung von Quersubventionen und möchte mit dem Bundesvergleich als Grundlage seinen Einfluss nun in Gesprächen mit Kommunalpolitikern deutlich machen. Ob öffentliche oder private Anbieter einen Auftrag bekommen, sei nicht so wichtig. Jedoch müsse es mehr Ausschreibungen geben.

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