Flughafen Köln/Bonn So viel Feinstaub erzeugen Flugzeugtriebwerke

Bonn · Die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn fordert, dass auch am Kölner Airport die Belastung der Anwohner durch Ultra-Feinstäube gemessen wird.

 Flugzeugtriebwerke emittieren ein ähnliches Schadstoffspektrum wie Kfz-Motoren.

Flugzeugtriebwerke emittieren ein ähnliches Schadstoffspektrum wie Kfz-Motoren.

Foto: dpa/Oliver Berg

Ultra-Feinstäube sind kleinste Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometer (PM 0,1). Während größerer Feinstaub (PM 10) in den oberen Atemwegen hängen bleibt und ausgeschieden wird, können Ultra-Feinstäube bis in Lungenbläschen und Blutkreislauf vordringen. In den Organen könnten diese Staubteilchen Entzündungen auslösen, sagen Umweltmediziner. Langzeitstudien zu den Auswirkungen gibt es laut Umweltbundesamt bisher noch nicht.

Eine Gruppe internationaler Experten hat in einer Metastudie, die sich mit Messungen am Flughafen Schiphol beschäftigte, aufgrund von Tierstudien, Studien mit freiwilligen Versuchspersonen und epidemiologischen Untersuchungen festgestellt, dass ein Zusammenhang zwischen der Belastung durch ultrafeine Stäube und der Sterblichkeit wahrscheinlich ist. In Nordrhein-Westfalen beschäftigt sich seit vergangenem Jahr ein Forschungsvorhaben in Düsseldorf, am drittgrößten deutschen Flughafen, mit diesem Problem.

„Das muss zügig auch für Köln/Bonn angestrebt werden“, sagt Wolfgang Hoffmann von der Lärmschutzgemeinschaft. Denn immerhin würden bei entsprechenden Windverhältnissen und hohem Betriebsaufkommen in einem relativ schmalen, von Niehl bis Rath-Heumar reichenden Korridor innerhalb von 24 Stunden mehr als 200 Landungen abgewickelt. Das gelte für Hennef-Siegburg-Lohmar-Süd im Südosten des Flughafens entsprechend.

Gerade bei Landungen steigt Belastung

Und gerade bei Landungen, das hätten die am Frankfurter Flughafen durchgeführten Messungen bestätigt, steige die Menge von Ultra-Feinstäuben am Boden nachweisbar bei jedem Überflug erheblich an. Dabei spielten die vom Flugzeug erzeugten Wirbelschleppen eine wesentlich Rolle, indem sie die aus den Turbinen kommenden winzigen Schwebeteilchen nach unten transportieren, so Hoffmann: „ Daher besteht dringender Handlungsbedarf, um die Flughafenanwohner vor Gesundheitsschäden durch diese Feinstäube zu schützen.“

Während der Flughafen Köln/Bonn noch keine Messungen machen will, weil die Forschung erst am Anfang stehe und Grenzwerte für Ultra-Feinstäube fehlten, hat der Frankfurter Flughafen bereits Informationsmaterial auf seiner Homepage: Aktuelle Studien gingen davon aus, dass die Teilchendichte an Flughäfen vergleichbar sei mit der an innerstädtischen Straßen, heißt es dort. „Wie bei anderen Schadstoffen auch nimmt die Konzentration mit zunehmender Entfernung ab.“

Bei Messungen des Hessischen Landesamts für Umwelt, Naturschutz und Geologie in Raunheim, Frankfurt-Schwanheim und an anderen flughafennahen Standorten sei ein solcher Zusammenhang auch am Flughafen Frankfurt gefunden worden. Flugzeugtriebwerke emittieren ein ähnliches Schadstoffspektrum wie Kfz-Motoren und dementsprechend auch ultrafeine Partikel.

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