Kommentar zum Verkehr in der Region Schmerzhafte Wahrheit

Meinung | Bonn · Die Sorgen der großen und kleinen Arbeitgeber in der Region sind mit Blick auf vorhandene und noch zu befürchteten Verkehrsprobleme beträchtlich. Doch es gibt keine schnellen Lösungen.

Die Zukunftsprognosen für den Verkehr sind düster. Schon seit Jahrzehnten. Das trifft besonders auf Bonn und Umgebung zu. Eine Region, die in der eigentlich glücklichen Lage ist, von steigenden Einwohner- und Arbeitsplatzzahlen zu profitieren. Doch – und auch das weiß man seit Jahren – zusätzliche Einwohner erzeugen nun einmal zusätzlichen Verkehr.

Bereits heute ersticken die zentralen Verkehrsachsen im Stau. Nebenstraßen sind zu den Stoßzeiten ebenfalls nicht mehr befahrbar. Das alles kann wenig verwundern – sind die Verkehrswege doch allesamt auf deutlich geringere Fahrzeugzahlen ausgelegt.

Diese Region, ihre Verkehrsplaner, Politiker und auch Bürger, sind sehenden Auges in dieses Chaos gerauscht. Große Infrastrukturprojekte wie der Venusbergtunnel und die Südtangente wurden – begleitet von ideologischen Debatten – mutig ad acta gelegt. Alternative Lösungen gab es jedoch nicht. Ideen, die wegführen vom Auto, wie früher etwa die Hardtbergbahn und aktuell eine Seilbahn, werden gerne so lange zerredet, bis auch sie weg sind. Was aber immer bleibt und schlimmer wird – ist der Stau.

Wenn also jetzt große und kleine Unternehmen in der Region erneut und noch lauter als früher vor den schädlichen Folgen einer verfehlten Verkehrspolitik warnen, dann tun sie das zu einem Zeitpunkt, an dem es schlicht keine schnellen Lösungen mehr gibt. Die Politik erkennt zwar langsam, dass marode Brücken und Straßen auch mal erneuert werden müssen – mehr aber auch nicht.

Am Ende bleibt deshalb eine schmerzhafte Wahrheit – die aber offensichtlich niemand so richtig hören will: Der Mensch fährt zu viel Auto. Der Umstieg der Pendler auf Bus, Bahn, Zug, Fahrrad und E-Bike oder zumindest in Carsharing-Modelle wäre nach Lage der Dinge das einzige schnelle Mittel gegen verstopfte Straßen. Da aber auch dieser Gedanke nicht neu ist, scheint der Leidensdruck noch nicht überall groß genug zu sein.

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